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Landeshauptstadt: Bombensuche auf dem Schulhof

Systematische Suche konzentriert sich auf Schulen und Kitas / Im Herbst folgt zweiter Abschnitt im Forst

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Die Bombensuche geht weiter. Obwohl bereits seit 1991 rund hundert Blindgänger zufällig oder bei gezielter Suche in Potsdam gefunden und unschädlich gemacht wurden, vermuten Fachleute weitere nicht detonierte Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg im Erdreich.

Bei der von den Stadtverordneten Ende vergangenen Jahres beschlossenen systematischen Bombensuche konzentriere man sich jetzt auf Kitas und Schulen. Das sagte Hartmut Kreft, Pressesprecher der Stadt, den PNN. Wann und wo genau der Staatliche Munitionsbergungsdienst mit seinen Spezialdetektoren im Einsatz sei, stehe noch nicht fest. Der Einsatzplan werde anhand auch historischer Unterlagen, in dem die Royal Air Force ihren Angriff auf Potsdam im April 1945 dokumentiert hatte, zusammengestellt. Besonders dort, wo Kinder spielten, sollten keine Gefahren unter der Erde lauern. Deshalb habe die Verwaltung hier die Priorität gesetzt, sagte Kreft. Allerdings gehe man davon aus, dass gerade bei Einrichtungen, die nach dem Krieg gebaut wurden, die Grundstücke im Vorfeld schon bereinigt worden seien.

Im Frühjahr hatte der Munitionsbergungsdienst im Auftrag der Forstwirtschaft bereits die Rückeschneisen im Waldstück an der Michendorfer Chaussee systematisch durchkämmt. Insgesamt wurden bisher 17 Sprengkörper im Potsdamer Forst gefunden und entschärft. Einer der Blindgänger hatte über 60 Jahre lang nur wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche gelegen. Die Sucharbeiten im ersten Abschnitt des Forstes seien abgeschlossen, erklärt der Stadtsprecher. Ein Folgeauftrag sei bereits ausgelöst, sagte Oberförster Hubertus Krüger den PNN. Im Herbst gingen die Arbeiten weiter und in fünf Jahren, so der Zeitplan der Oberförsterei, solle der Wald von Kampfmitteln beräumt sein.

Die Forstwirtschaft wollte mit ihrem Auftrag vor allem sicher stellen, dass ihre Mitarbeiter die Rückeschneisen bei der Waldpflege mit schwerem Gerät befahren können. Entschärfung und Abtransport der Fundstücke von April und Mai erfolgten in drei Etappen. Jedes Mal mussten große Teile der Templiner Vorstadt evakuiert, die Bundesstraße B 2 gesperrt werden. Die drei Einsätze hätten insgesamt rund 30 000 Euro gekostet, rechnet der Stadtsprecher vor. Größter Unkostenfaktor sei dabei das eingesetzte Personal gewesen. Bis zu 150 städtische Mitarbeiter hätten vor allem das Waldgebiet während der Entschärfung absichern müssen. Mit etwa 5000 Euro schlügen auch die „verkehrsrechtlichen Maßnahmen“ wie Beschilderungen und Straßensperren zu Buche. Die Arbeit der Sprengmeister hingegen zahle das Land.

Weitere mögliche Fundstellen für Blindgänger benennt Hans-Werner Mihan, Verfasser des Buches „Die Nacht von Potsdam“, in dem er den Angriff der Britischen Bomber schilderte. So vermutet der heute 80-Jährige noch explosive Kriegshinterlassenschaften in Potsdams Gewässern, zum Beispiel in der Alten und Neuen Fahrt sowie dem Tiefen See. Für deren Durchsuchung allerdings sei die Stadt nicht zuständig, entgegnet Hartmut Kreft. Das sei Aufgabe des Bundeswasserstraßenamtes. Nicola Klusemann

Nicola Klusemann

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