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Landeshauptstadt: Bombensuche noch länger und teurer

Bergungstrupps bis November am Brauhausberg / Bis zu 100 000 Euro mehr / Reste alter Tankstelle geborgen

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Bergungstrupps bis November am Brauhausberg / Bis zu 100 000 Euro mehr / Reste alter Tankstelle geborgen Von Juliane Wedemeyer Innenstadt – Die Bombensuche auf dem Gelände des geplanten Freizeitbads nach Entwürfen des brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer, wird teurer als geplant: Der bei den Stadtwerken zuständige Projektleiter Wilfried Böhme rechnet mit „Mehrkosten zwischen 70 000 und 100 000 Euro“. Der Grund: Wegen der hohen Dichte an Metallgegenständen und Bauschutt sei die Munitionsbergung sehr schwierig. „Das sind Mengen, die vorher nicht zu erwarten waren“, so Böhme. Die Bombensuche werde deshalb erst im November beendet sein. Nachdem der Zeitpunkt von ursprünglich Ende Juni schon einmal auf August verschoben worden war, sei der neue Termin laut Böhme „ziemlich sicher“. Bisher wurde zwar keine Bombe entdeckt, doch zeige der Bombenfund beim Bau des alten DDR-Schwimmbads, dass die Suche richtig sei. Zusätzliche Kosten verursacht zudem ein zweiter Bagger, den die Munitionsbergungsfirma seit Juli einsetzt, um Zeit zu sparen. Hinzu kommt, dass der Bombensuchtrupp vergangene Woche auf die Reste einer alten Tankstelle gestoßen war. Das bestätigte gestern Truppführer Hardy Hase den PNN. Gefunden wurden die beiden rund drei Kubikmeter großen Benzintanks in drei Metern Tiefe. Die Tonnen seien bereits „geborgen“ worden. Zuvor habe ein von der Umweltbehörde beauftragtes Spezialunternehmen die Behälter nach altem Öl oder Treibstoffen untersucht. Beide Tanks hätten sehr nach Benzin gerochen, so Markus Kühnicke von der Entsorgungs-GmbH. Darum hätten seine Mitarbeiter die beiden Tonnen „ganz vorsichtig“ mit einem Bolzenschneider geöffnet, um zu vermeiden, dass sich Funken bilden und das Ganze explodiert. Die Tanks seien aber leer gewesen. Auch hatten sich nicht, wie anfänglich befürchtet, explosive Gasgemische gebildet gehabt. Das habe die Prüfung mit dem Gasmessgerät gegeben. Hases Mitarbeiter haben die Behälter daher „ohne Bedenken“ mit dem Bagger aus dem Erdreich ziehen können. Nun werden sie von Kühnickes Spezialfirma gewaschen, bevor sie auf der Schrotthalde landen. Laut Gisela Riedel von der Potsdamer Umweltbehörde sind die Tanks Übrigbleibsel der Tankstelle, die sich zwischen 1951 und 1961 hier an der Leipziger Straße befand. Mit der Umgestaltung des Brauhausberges seien das Gebäude und die Zapfsäulen abgetragen worden. Die Keller und unterirdischen Tanks aber wurden zu DDR-Zeiten einfach mit Erde überschüttet. Schon in den 90er Jahren habe ihre Behörde nach den vergrabenen Tanks gesucht – allerdings erfolglos. Damit, dass sie bei der Bombensuche auftauchen habe sie „fast gerechnet“. Der Boden, der die Tanks umgab, wird bereits nach Schadstoffen untersucht: „Beim Befüllen der Tanks, könnte oft etwas daneben gegangen sein“ , so Riedel. Zeigt die Laboranalyse, das der Schadstoffgrenzwert hier überschritten wird, muss der Boden ausgetauscht werden. wie viel Erde davon betroffen sein könnte, konnte Riedel noch nicht sagen. Indes hätten die Stadtwerke vergangene Woche die letzten Unterlagen für den Bauantrag bei der Stadt eingereicht, so Böhme. Er rechnet mit dem Genehmigungsbescheid für September. Im Oktober sei dann wahrscheinlich die baufachliche Prüfung abgeschlossen. Nach deren Ergebnis könne im Wirtschaftsministerium über die endgültige Fördersumme entschieden werden. Böhme geht davon aus, dass diese spätestens Mitte November feststeht.

Juliane Wedemeyer

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