
© Andreas Klaer
Von Eva-Maria Drick: „Bonbons“ mit Leander Haußmann
Acht Schüler des privaten Potsdamer Filmgymnasiums drehten Kurzfilm – mit prominenter Unterstützung
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Der Kurzfilm mit dem fröhlich-süßen Titel „Bonbons“ hat ein ernstes Thema. Die Drogensucht. Der Film schwenkt zwischen der heiteren, realitätsfernen Wahrnehmung einer Abhängigen im Drogenrausch und der realen des helfenden Freundes. Die Idee zum Film haben sich die acht Schüler des Babelsberger Filmgymnasiums selbst ausgedacht. In drei Gruppen entwickelten sie eigene Konzepte und entschieden sich im gemeinsamen Gespräch mit prominenten Mitgliedern der Deutschen Filmakademie für „Bonbons“.
Der Regisseur Leander Haußmann („Sonnenallee“), Produzent Joachim von Vietinghoff („Alles auf Anfang“), Kameramann Martin Kukula („Good Bye, Lenin!“) und Cutter Peter R. Adam („Comedian Harmonists“) haben die Schüler bei diesem Projekt unterstützt. Die einmalige Gelegenheit mit diesen Größen des deutschen Filmgeschäfts zusammenzuarbeiten, erhielten die Jugendlichen durch die Internetseite „vierundzwanzig.de“, dem Bildungsportal der Deutschen Filmakademie. Mit einer DVD will „vierundzwanzig.de“ Schülern und Lehrern Lust auf das Filmen machen und Einblicke in die einzelnen Schritte der Filmentstehung bieten.
Der künstlerische Leiter der Website nahm daher Kontakt zu Tim Delling auf, dem Filmcoach des Gymnasiums, der gemeinsam mit anderen Lehrern die acht Schüler aus der 10. bis 12. Klasse für das Projekt auswählte. Alle haben ein besonderes Interesse am Film und auch im Rahmen des Unterrichts an dem Filmgymnasium und in ihrer Freizeit schon erste Erfahrungen in dem Metier gesammelt. Nun durften die Schüler selbständig einen Film drehen, sich dabei von den Profis beraten lassen und ihre Erlebnisse in einem Making-of auf der DVD weitervermitteln.
„Am Anfang waren wir doch alle sehr aufgeregt“, gibt die Schülerin Franziska zu, „aber dann wurde es schnell eine sehr entspannte Arbeitsatmosphäre“. Nicht zuletzt weil die Filmemacher viele Geschichten von ihren Drehs und aus ihrem Leben preisgaben. Leander Haußmann und Joachim von Vietinghoff halfen den Schülern bei der Auswahl des Drehbuchs und gaben gleich noch jede Menge Tipps mit auf den Weg. „Haußmann hat uns erklärt, wie er eine Idee entwickelt, wie das Drehbuch aufgebaut sein muss und wie man es sinnvoll bei den Produzenten vorstellen kann“, erzählt Marcel.
Bei den Vorbereitungen und auch beim Dreh des Film erlebten die Schüler den ganz normal verrückten Alltag des Filmemachens. Trotz Casting fehlte ihnen einen Tag vor dem Dreh die männliche Hauptrolle, enge Räume, Vögel und die viel zu schnell einbrechende Dunkelheit machten ihnen das Leben schwer. Ein Dreh unter Realbedingungen also. Auch das richtige Kommunizieren mussten die Schüler lernen. „Sich immer abzusprechen und alles gemeinsam zu organisieren war nicht einfach“, bemerkt Melanie. Gleichzeitig lernten sie das professionelle Filmen. Der Kameramann Martin Kukula zeigte neue Kameraeinstellungen und klärte über Licht- und Farbwirkungen auf und der Cutter Peter R. Adam half beim Schneiden. Ein ganz anderer Film sei das nach dem Schnitt gewesen, stellten die Schüler beeindruckt fest.
Ein Kurzfilm von fünf Minuten macht viel Arbeit, mehrere Monate dauerte es von der Idee bis zum fertigen Produkt. Aber auch viel Spaß habe es gemacht, da sind sich die Schüler einig. Von der bunten Dekoration des Drehortes über verpatzte Szenen bis hin zu Witzen mit Haußmann – zu lachen gab es genug. Und das soll auch bei den Schülern und Lehrern so ankommen, die die DVD ansehen und danach hoffentlich ebenfalls zur Kamera greifen.
www.vierundzwanzig.de
www.filmgymnasium-babelsberg.de
Eva-Maria Drick
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