Landeshauptstadt: Bordell-Werbung am Bus
Reiche: „Skandal“ / HVG soll Plakat entfernen
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Ein Werbeplakat für ein Berliner Bordell an einem Linienbus der Havelbus Verkehrsgesellschaft (HVG) hat gestern in Potsdam für Aufregung gesorgt. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche hatte es in einer Presseerklärung als „Skandal“ bezeichnet, dass auf dem Bus eines öffentlichen Unternehmens Werbung „für eine Szene, die sich eindeutig im Rotlichmilieu bewegt“ gemacht werde. Allerdings hatte Reiche zunächst den Potsdamer Verkehrsbetrieb (ViP) für den „Skandal“ verantwortlich gemacht – bis sich herausstellte, dass der Bus der Havelbus-Verkehrsgesellschaft gehört. Reiche fordert nun die HVG auf, die Werbung schnellstens zu entfernen.
Ob dies geschieht, ist bisher unklar. HVG-Geschäftsführer Dieter Schäfer sagte gestern auf PNN-Anfrage, er sei erst durch einen Leserbrief in einer Zeitung auf den Inhalt der Werbung aufmerksam geworden. Der Werbeauftrag sei bereits im Dezember 2006 von einer Werbeagentur erteilt worden – der Inhalt sei „bis vorgestern noch keinem aufgefallen“. Einen „pornographischen Anreiz“ könne man in der Werbung nicht erkennen, schließlich bestehe sie nur aus dem einfachen Schriftzug „Artemis“. Der so bedruckte Bus werde auf verschiedenen Linien eingesetzt. Der HVG-Aufsichtsratvorsitzenden, Robert Cardeneo, erfuhr erst gestern von der Bordell-Werbung an dem Bus. Er reagierte darauf deutlicher als Geschäftsführer Schäfer: „Moralisch anstößige Werbung hat in einem öffentlichen Unternehmen nichts zu suchen“, so Cardeneo. Sollte sich der Fall so bestätigen, werde die Werbung entfernt.
Darauf hofft die Bundestagsabgeordnete Reiche, denn „eine Szene, die mit Zwangsprostitution und Unterdrückung in Verbindung gebracht wird, ist für ein öffentliches Unternehmen ein Skandal“. Das sei deutschlandweit noch nie vorgekommen. Dies scheint allerdings nicht richtig zu sein. „In Berlin fahren drei Doppeldecker mit dieser Werbung“, sagte HVG-Chef Schäfer. Susanna Maier
Susanna Maier
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