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Sport: Böses Erwachen

Bob-WM: Florschütz holt Silber

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Lake Placid - Die deutschen Paradeschlitten der Olympiasieger Sandra Kiriasis und André Lange sind bei der WM in Lake Placid ins Abseits geschlittert. Ein Jahr vor Olympia in Vancouver gab es für die Seriensieger der letzten Jahre mit den Plätzen sieben und fünf ein böses Erwachen, zudem deutete sich mit dem WM- Silber von Thomas Florschütz eine Wachablösung bei den Männern an. Cathleen Martini/Janine Tischer aus Oberbärenburg verhinderten mit WM-Bronze ein Debakel für die erfolgverwöhnten deutschen Frauen, die erstmals seit acht Jahren ohne WM-Titel geblieben sind.

Bei den Männern holten Florschütz und sein Anschieber Marc Kühne die Kohlen aus dem Feuer. Hinter dem Eidgenossen Ivo Ruegg, der in allen vier Läufen wie ein Schweizer Uhrwerk präzise durch das gefährliche Eislabyrinth am Mount van Hoevenberg steuerte, gewann der Riesaer Pilot wie im Vorjahr WM-Silber. „Ich bin vollauf zufrieden, jetzt werden wir mal ein oder zwei Bier kippen“, sagte der gebürtige Sonneberger, der 22/100 Sekunden Rückstand auf Ruegg hatte. Dritter wurde Lokalmatador Steven Holcomb. Für Karl Angerer und Gregor Bermbach (Königssee) reichte es nur für den neunten Platz.

Lange hatte den Zweier-Wettbewerb mit einer typischen Handbewegung bereits zur Halbzeit abgehakt. Am Ende hatte er 92/100 Sekunden Rückstand auf den Sieger. „Ich habe am zweiten Tag nochmal einiges probiert, doch das klappte auch nicht. Nun werde ich mich voll auf den Vierer konzentrieren und erst dann werden wir Ursachenforschung betreiben“, sagte Lange, der sich bei seiner letzten WM die Haare wohl umsonst blond eingefärbt hat. Diese Prozedur führte der Thüringer 2000 bei seinem ersten WM-Erfolg im Vierer in Altenberg ein, seitdem brachte es ihm Glück.

Bereits nach dem ersten WM-Lauf deutete sich das Debakel an. Nach monatelangem Warten auf sein „Rennpferd“ Kevin Kuske, der sich speziell in der Heimat zielgenau auf die WM vorbereitete, stand am Start eine Zeit von 5,19 Sekunden – diese wurde auch in den anderen Läufen nur unwesentlich besser. Damit war das Erfolgsduo noch klar schlechter als die Teamkollegen Forschütz und Angerer. Die Bestzeit der WM vom Schweizer Team Beat Hefti/Thomas Lamparter betrug 5,02 Sekunden. „Nach den Materialproblemen im Vierer und der Verletzung von Kevin war André nicht frei im Kopf und wollte es erzwingen“, sagte sein Heimtrainer Matthias Trübner. Nach sieben Weltcup-Gesamtsiegen und dem WM-Hattrick blieb für die 34-jährige Winterbergerin Kiriasis nur der siebte Platz.

„In drei Läufen hatten wir schon vier Zehntelsekunden Startrückstand, damit kann man keinen Blumentopf gewinnen. Das ist natürlich bitter. Jetzt werden viele Leute sagen: Warum ist sie nicht gleich mit Patricia Polifka gefahren – das ist natürlich richtig. Dies muss ich unter Lernen abhaken“, sagte Kiriasis, die das Thema Logsch „aus dem Kopf hatte“. Dies sah Frauen-Bundestrainer Wolfgang Hoppe jedoch anders. „Sandra war im Kopf nicht frei und ist auch verkrampft gefahren, ihr fehlte einfach die Lockerheit“, sagte Hoppe.dpa

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