Landeshauptstadt: Botschaft im Herzen
Johanna Wanka beim Abschluss der Friedensdekade
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Innenstadt - Mit einer Bürgerpredigt der brandenburgischen Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) ist gestern in der Friedenskirche die 26. Ökumenische Friedensdekade in Potsdam zu Ende gegangen. In ihrer Rede vor den etwa 200 versammelten Besuchern sprach Wanka über den globalen Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung und forderte, „das Recht des Nächsten anzuerkennen, nicht nur zwischen den Nationen, sondern zwischen jedem Einzelnen“. Es gelte, „die Botschaft des Friedens im Herzen zu behalten“, sagte sie und mahnte zur Zivilcourage: „Kein Mensch darf sich dem anderen gegenüber bevorrechtigt betrachten.“
Stadtkirchenpfarrer Markus Schütte zog am Rande des Abschlussgottesdienstes eine positive Bilanz der zehntägigen bundesweiten Aktionskampagne. „Ich bin insgesamt sehr zufrieden. Es hat sich gezeigt, dass es zurzeit wieder eine größere Sensibilität für die Anliegen der Friedensdekade gibt“, sagte er. Das Motto der alljährlich stattfindenden Friedensdekade, die traditionell am Buss- und Bettag endet, lautete diesmal „Wer kriegt was?“ und beschäftigte sich mit der ungleichen globalen Verteilung von Gütern. Im Mittelpunkt der zahlreichen Gottesdienste, Konzerte und Gesprächsrunden standen Themen der Friedensbewegung sowie des interkulturellen und -religiösen Austausches. Besonders groß sei das Interesse des Publikums am Eröffnungsgottesdienst und der langen Filmnacht mit anschließender Podiumsdiskussion im Filmmuseum Potsdam gewesen, so Schütte. Gegenstand der Diskussion waren die individuellen Alltagserfahrungen von Menschen verschiedener Religionen.
Nachdem die Friedensdekade noch in den 90er Jahren vor sich hingedümpelt habe, sei das Interesse an der Aktionskampagne nun wieder stärker, sagte Schütte. Er erkläre sich das mit den zunehmenden Ängsten der Menschen seit den Anschlägen vom 11. September 2001. „Die Themen der Friedensdekade sind wieder dichter an den Menschen dran.“ Zudem habe die am 5. November angemeldete Neonazi-Demonstration durch die Potsdamer Innenstadt der Friedensdekade zu weiterem Zulauf verholfen.
Bedauern äußerte Markus Schütte darüber, dass die mit Matthias Platzeck geplante Veranstaltung aufgrund der aktuellen politischen Umstände kurzfristig abgesagt werden musste. Platzeck wollte an einem Themenabend der Evangelischen Studentengemeinde teilnehmen. Das Gespräch soll nun eventuell im Januar nachgeholt werden. hey
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