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Landeshauptstadt: Botschaften einer „Schule im Wandel“

Filmteam des Goethe-Instituts dreht beim Tag der Offenen Tür im Humboldt-Gymnasium

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Wenn das Potsdamer Humboldt-Gymnasium am kommenden Samstag seine Türen für interessierte künftige Schüler öffnet, dann werden nicht nur neugierige Sechstklässler und deren Eltern ihre Nasen in die Fachkabinette stecken. Auch einige Mitarbeiter des international vernetzten Goethe-Instituts haben sich angekündigt. Schon am Freitag schauen sie in den Unterricht hinein, beobachten Projekte, sprechen mit Schülern und Lehrern, führen Interviews. Immer mit dabei: ein Filmteam, das für die Fortbildung von Deutschlehrern im Ausland den Wandel an deutschen Schulen dokumentieren will.

Für das Goethe-Institut ist das Humboldt-Gymnasium eine typische „Schule im Wandel“. Eine Schule, die ihren Unterricht geöffnet hat, Freiräume für Projekte, Praktika und Exkursionen schafft, jedes Kind in seinen besonderen Begabungen fördert und auf die Lernbedürfnisse des Einzelnen eingeht. Als eine von zwei Schulen aus den neuen Bundesländern ist sie deshalb für dieses Fortbildungsprojekt ausgewählt worden und wird künftig quasi als Bildungsbotschafterin weltweit – von Algerien bis Zypern – in den 142 Standorten des Goethe-Instituts zeigen können, wie sich hier zu Lande Lehrmethoden und Unterrichtsformen verändert haben.

Schulleiterin Carola Gnadt freut sich darüber, empfindet es auch als Ehre, den an vielen Schulen ebenso vollzogenen Wandel für Brandenburg und Ostdeutschland repräsentieren zu dürfen. Andererseits will sie für das Filmteam keine künstliche Schau organisieren. Die Schule soll sich so realistisch darstellen wie möglich. „Wir pflegen ein Klima, indem man offen über Gutes, aber auch Unzureichendes sprechen kann.“ Auf ihre Schüler wird sie sich dabei verlassen können. Sie sind externe Prüfungen gewöhnt, so bei „Qualität macht Schule“, einer Untersuchung der Freien Universität Berlin, oder während der zweitägigen Visite der Jury für den Deutschen Schulpreis. In dem bundesweiten Wettbewerb kam das Gymnasium immerhin in die Endrunde. „Die Schüler reden gern über ihre Schule, fühlen sich mit ihr verbunden und sind stolz, ihre Leistungen vorzeigen zu können“, weiß Carola Gnadt. So hat sie nicht lange nach freiwilligen Hostessen suchen müssen, die das Filmteam des Goethe-Instituts durch die Klassenräume und Fachkabinette führen werden.

Diese Offenheit zwischen Schülern, Lehrern und Eltern liegt Carola Gnadt besonders am Herzen. „Wir gehen davon aus, dass jedes Kind eine Begabung mitbringt. Ob sie aber erkannt wird und wie das Kind selbst sie nutzen kann, das hängt ganz wesentlich vom Lernklima ab.“ Die Schüler sollen sich in der Schule wohlfühlen, selbstbestimmt und angstfrei lernen können und auch Überdurchschnittliches leisten dürfen, ohne als Streber verunglimpft zu werden.

Die Forderungen sind traditionell hoch am Humboldt-Gymnasium. Auch dafür ist die Schule bekannt. Wer aber Unterstützung und Förderung braucht, so Carola Gnadt, darf sich der Hilfe gewiss sein. „Wichtig ist, dass die Schüler ihre Bedürfnisse artikulieren, Verantwortung für das eigene Lernen übernehmen.“ Deshalb beginnt jedes Schuljahr mit einer Lernwerkstatt, um sich über eigene Motivationen und Lernmethoden bewusst zu werden. Auch am Ende, kurz vor den Sommerferien, wenn die Zensuren längst geschrieben sind, starten zur Schulolympiade alle noch einmal richtig durch. „Ein beinahe sportlicher Wettkampf, bei dem es um nichts als die Ehre geht und für die beste Klasse um eine Kiste Eis.“

Antje Horn-Conrad

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