Landeshauptstadt: Brandenburger Tor bekommt Flügel
Moderne Bauten in Glas und Beton / Mögliche Fertigstellung Ende kommenden Jahres
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Moderne Bauten in Glas und Beton / Mögliche Fertigstellung Ende kommenden Jahres Von Dirk Becker Die Baubeigeordnete Elke von Kuick- Frenz gibt sich optimistisch. Läuft alles nach Plan, könnten schon im Herbst kommenden Jahres zwei moderne Flügelbauten das derzeit etwas verloren dastehende Brandenburger Tor am Luisenplatz schmücken. Ein Konzept ist entwickelt, ein Investor gefunden. Fehlt nur noch der positive Beschluss durch die Stadtverordnetenversammlung, und die Baugenehmigung könnte erteilt werden. Gestern informierte Kuick-Frenz im Beisein des Berliner Architekten Jochen Langeheinecke und dem Investor Peter Sauter von der Nippon Development Corporation GmbH über das geplante Bauvorhaben am östlichen Ende der Brandenburger Straße. Links und rechts des Tores sollen zwei halbrunde, tribünenartige Flügelbauten aus Stahlträgern und Glas den Platz vor der Brandenburger Straße zum Teil umschließen und so die lange vermisste „Aufenthaltsqualität“ bringen, erklärte Kuick-Frenz. In den beiden Flügeln, mit einer Grundfläche von je 172 Quadratmetern, sollen auf zwei Etagen verschiedene Gastronomie mit Außensitzplätzen, ein Zeitschriftenladen und ein kleines Modegeschäft Platz finden, erläuterte Jochen Langeheinecke, der schon das Brandenburger Tor sanierte, sein Konzept. Ähnlich wie der Platz vor dem Nauener Tor solle sich hier „städtisches Leben“ einfinden und so dem derzeit ungenutzten Platz eine Bestimmung geben. Die Glasfronten sollen zwar den Raum vor dem Brandenburger Tor abschließen, aber den Luisenplatz nicht ausschließen. Ein originalgetreuer Nachbau der früheren Flügelgebäude kam nicht in Frage, da es sich bei diesen um schlichte, schmucklose Nutzbauten handelte, erklärte Langeheinecke. Der Neubau, für den schätzungsweise sechs Monate Bauzeit eingeplant sind, kommt ohne Kellerräume aus. Die industriell gefertigten Stahlträger berühren nicht das denkmalgeschützte Fundament. Die gesamte Bauausführung soll unter den strengen Augen des Denkmalschutzes in „höchster Qualität“ erfolgen. Die kleinen Nebeneingänge am Tor sollen geschlossen und später als weitere Verkaufsräume beispielsweise für eine Stadtinformation und Poststelle genutzt werden. Das entspreche auch der ursprünglichen Anlage als Wach- und Steuerbeamtenstuben, so Langeheinecke. Nur noch der Haupteingang soll weiterhin begehbar sein. Die zukünftige Nutzung der ehemaligen Wach- und Steuerbeamtenstuben käme auch der Bausubstanz des Baudenkmales zugute, erklärte Stadtkonservator Andreas Kalesse. Zu DDR-Zeiten lagerte Streusalz in den Räumen, deren Folgen noch heute an den sanierten Fassaden im Bodenbereich durch großen Flecken sichtbar seien. Durch eine ständige Nutzung und Beheizung im Winter könnte man dem Problem entgegentreten. Was die Investitionssumme betrifft, an der sich die Stadt mit keinem Cent beteiligt, gab Peter Sauter, Geschäftsführer der Nippon Development Corporation GmbH, keine Zahlen bekannt. Sein Unternehmen, das in Potsdam unter anderem schon das Stadtpalais in der Hegelallee restaurieren ließ, versteht die Belebung dieses „städtebaulich perfekten Standortes“ als eine besondere Herausforderung. Kuick-Frenz hofft nun, dass Ende 2005 die Brandenburger Straße mit ihrer Gesamtlänge von 700 Metern endlich als geschlossener städtebaulicher Raum präsentiert werden kann. Das Karstadt-Engagement wirke als Magnet, was das Interesse anderer Investoren betrifft, erklärte sie. So könnte aus der viel gescholtenen Schmuddelstraße endlich eine „florierende Meile“ werden, hofft die Baubeigeordnete.
Dirk Becker
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