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Landeshauptstadt: Brater, Seiher, Butterspritzen 100 Kostbarkeiten für die Schlossküche Sanssouci

Sanssouci - In der Schlossküche von Sanssouci könnte wieder gekocht werden. Auf den großen Herden sehen die Besucher jetzt an die 100 neu aufgestellte Pfannen, Brater, Töpfe, Seiher, Wasserkessel, Kellen, Backformen, Schöpflöffel, Wiegemesser, zierliche Butter- und Cremespritzen.

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Sanssouci - In der Schlossküche von Sanssouci könnte wieder gekocht werden. Auf den großen Herden sehen die Besucher jetzt an die 100 neu aufgestellte Pfannen, Brater, Töpfe, Seiher, Wasserkessel, Kellen, Backformen, Schöpflöffel, Wiegemesser, zierliche Butter- und Cremespritzen. Diesen neuen Reichtum verdankt die Küche der Rudolf-August-Oetker-Stiftung, die den Ankauf finanzierte. Dafür nahm Maja Oetker am Samstag den Dank von Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, entgegen. Als kleine Aufmerksamkeit überreichte er ihr die Menükarte eines kaiserlichen Gastmahls.

Aus preußischem Besitz stammen die Gerätschaften nicht, denn seine Töpfe hatte Kaiser Wilhelm II. 1918 mit nach Doorn ins Exil genommen. Vielmehr wurden sie vor zwei Jahren auf einer Auktion angeboten, in der das ehemalige Königshaus Hannover Teile seines Besitzes veräußerte. Macht nichts, sagt Burkhardt Göres als Stiftungs-Direktor der Schlösser und Sammlungen, wie das Hauptinventar der Küche stammen die hinzu erworbenen Stücke aus dem 19. Jahrhundert, spiegeln also die höfische Alltagskultur jener Zeit. Zudem seien das preußische und hannoversche Königshaus verwandtschaftlich eng verbunden gewesen. Glanz verbreiten bis auf die Backformen die teils verzinnten Kupfergeräte nicht. Vielmehr legten die Metallrestauratoren der Stiftung, die Rost, Staub und fälschlich zur Konservierung aufgetragenen Lack entfernten, bei der Aufarbeitung der Stücke Wert auf die Erhaltung der natürlichen Patina und der Gebrauchsspuren. Der Besucher sieht also: In diesen Töpfen wurde tatsächlich gekocht.

Die Oetker-Stiftung des großen Backwaren und -mittelherstellers hatte Sanssouci bereits Anfang der 1990er Jahre durch Spenden in dem Bemühen unterstützt, die unter König Friedrich Wilhelm IV. 1843 im östlichen Seitenflügel des Schlosses eingerichtete Küche dem Publikum zugänglich zu machen. Sie wurde von der Königswitwe Elisabeth bis zu ihrem Tode 1873 ununterbrochen genutzt und stellt deutschlandweit die einzige original erhaltene Einrichtung dieser Art dar. Seit 1993 können die Hauptküche und die Backstube besichtigt werden. In den folgenden Jahren wurden die Kaffeeküche und die Stube des Cafétiers, Weinkeller und Kellermeisterstube restauriert. Jährlich nutzen 50 000 bis 60 000 Besucher die Möglichkeit, sich dort über Ess- und Kochkultur der Königs- und Kaiserzeit zu informieren.E. Hoh

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