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PRO & Contra: Braucht die Agentur für Arbeit einen Neubau?

PRO & Contra Die Potsdamer Agentur für Arbeit bekommt einen Neubau. Direkt am Horstweg soll ein imposanter, fünfgeschossiger Bürokomplex in die Höhe wachsen, Baubeginn ist im Herbst 2005, einziehen soll die Arbeitsagentur spätestens im Juni 2007.

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PRO & Contra Die Potsdamer Agentur für Arbeit bekommt einen Neubau. Direkt am Horstweg soll ein imposanter, fünfgeschossiger Bürokomplex in die Höhe wachsen, Baubeginn ist im Herbst 2005, einziehen soll die Arbeitsagentur spätestens im Juni 2007. Ebenfalls soll dort die Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung für Arbeitsuchende (Paga) ihren Sitz haben. Diese ist bislang recht unpraktisch in einem Containerbau untergebracht – zum Nachteil der Angestellten und nicht zuletzt der Kunden. Gute Arbeit kann aber nur in angemessenen Räumlichkeiten geleistet werden. Es gibt nur wenige große Institutionen in Deutschland, die einen derart immensen Besucherandrang zu bewältigen haben. Die bauliche Ausstattung ist da die Grundlage für die Effektivität der inneren Logistik. Es wäre kaum nachzuvollziehen, warum Großinstitutionen, in denen kaum ein Otto-Normal-Bürger je seinen Fuß setzt (Beispiel: Neubau des Bundesnachrichtendienstes in Berlin) auf Kosten des Steuerzahlers Architektur der Extraklasse erhalten, während die Agentur für Arbeit verteilt auf mehrere Standorte und in suboptimalen Bauten verbleibt. Der neue Agenturbau ist ein schlichter funktionaler Büroklotz, nicht hübsch, aber notwendig als zentrale Anlaufstelle für die von der Not der Arbeitslosigkeit Betroffenen. Kritik, die Agentur schaffe sich einen Palast, ist hier fehl am Platz – sie gibt sich nur das notwendige Werkzeug für ihre Arbeit. Guido Berg Das Monopoly von Bundesimmobilien geht in die nächste Runde. Der Platzbedarf im jetzigen Bau des Arbeitsamtes reicht angeblich nicht aus und ist nicht zeitgemäß, dafür muss ein Neubau her. Ein Investor baut das Haus, die Agentur mietet sich ein. Damit eine bessere Vermittlung in Arbeit stattfinden kann – selbstverständlich. Glaubt man den Worten der Agentur, dürften die Räumlichkeiten in den nächsten Jahren kaum noch besetzt sein. Denn Ziel des Arbeitsamtes und der neuen Geschäftsführerin – die im Übrigen nicht weiß, wie viel der Neubau kosten soll – ist doch die Vermittlung von Arbeitslosen, nicht die Verwaltung von Arbeitslosen. Die Erwerbssuchenden müssten also weniger werden. Ein Neubau wird daher nicht gebraucht, eher ein Umbau des von Arbeitgebern und -nehmern mitfinanzierten öffentlichen Wasserkopfes Arbeitsagentur. Die Bedarfsplanung der Agentur geht jedoch von anderen Zahlen aus als von sinkenden. Und am Ende weiß wohl keiner mehr so genau, wie viele Leute Arbeit suchen oder wie viele Alg-II-Empfänger es gibt. Damit haben sich Bund und Kommune bekanntlich schon einmal verspekuliert. 89 Milliarden Euro fließen jährlich in den Bundeshaushalt für Arbeit und Soziales. Eine Zahl, die der Taschenrechner nicht erfassen kann und auch das menschliche Gehirn nur als gigantisch aufnimmt, ohne sie einzuordnen. Peanuts dabei die Gelder für die Neubaumiete, dennoch genug für den Sparstrumpf. Jan Brunzlow

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