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Landeshauptstadt: Brauchtum mit Nutzen

Osterfeuer als Werbung für freiwillige Wehren

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Golm - Mehr als drei Meter hoch türmte sich das geschichtete Holz auf der Streuobstwiese hinter den Häusersiedlungen, die erst in den vergangenen Jahren in Golm neu erbaut wurden. Nach der Frühlingssonne sollte dort am Samstagabend das Osterfeuer die Bewohner von Eiche und Golm in wohlige Stimmung versetzen. 14 junge Leute von der Freiwilligen Feuerwehr Golm hatten den traditionellen Brauch vorbereitet – wie in den anderen ländlichen Ortsteilen der Stadt.

Für die Kameraden der insgesamt 15 Freiwilligen Feuerwehren in Potsdam ist das Osterfeuer der erste „praktische“ Höhepunkt des Jahres. Markus Krauß von der Freiwilligen Feuerwehr Potsdam freut sich immer aufs Osterfeuer. „Junge Leute lockt in erster Linie die Technik, bei uns einzusteigen“, sagt Krauß, aber für viele Erwachsene stehe dann das Gemeinschaftserlebnis im Vordergrund – wie beim Osterfeuer. Bei der Feuerwehr mitzumachen sei kein Hobby für Einzelgänger, sondern ein Familienerlebnis. Krauß wünscht sich dennoch mehr Interesse an der Arbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr in Potsdam. Im Gegensatz beispielsweise zu der Bornimer Wehr, die vor 110 Jahren gegründet wurde, um „Schutz vorm Feuerteufel im Dorf zu organisieren“, wie es in der Chronik heißt, ist die Potsdamer Truppe noch im Aufbau. Sie ging aus der „Theater-Feuerwehr“ hervor, die bis vor zwei Jahren die Aufgabe hatte, das Hans Otto Theater in der „Blechbüchse“ auf dem Alten Markt mit eigenem Fahrzeug „brandschutztechnisch“ abzusichern.

Weniger Sorgen um den Nachwuchs gibt es in Eiche und Golm. Die 14 Freiwilligen wollen noch lange nicht aufhören, obwohl die Aufgaben einen beachtlichen Teil ihrer Freizeit einfordern. Mindestens zweimal im Monat werden Dienstvorschriften wie der „Löschangriff DV 3“ durchgenommen – theoretisch und praktisch. Der 32-jährige Arne ist seit 15 Jahren dabei. Sein Interesse an der Freiwilligen Feuerwehr fußte auf sportlichem Ehrgeiz, hinzu kam die Motivation, helfen zu können. Auch Max will unbedingt dabei bleiben. Helfen zu können ist auch für ihn ein starkes Argument. Es habe einmal einen Bericht über einen Fall gegeben, bei dem „17 Leute herumstanden und ein Ertrinkender so nicht gerettet werden konnte.“ Das finde er unerträglich. Die 24-jährige Sandra pflichtete ihm bei. Das Osterfeuer ist ihr erster Einsatz.

Kurz vor 18 Uhr hieß es auf der Streuobstwiese in Golm „Wasser Marsch“. Die Fläche für das Osterfeuer wurde wegen der Trockenheit der vergangenen Tage nass gespritzt. Sicher ist sicher, besonders bei der Feuerwehr. B. Einbrodt

B. Einbrodt

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