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Von Peer Straube: Brauhausberg zu verkaufen

Stadtwerke bieten Brache im Internet an / B-Plan-Auslegung frühestens Ende 2011

Von Peer Straube

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Innenstadt - Für Potsdams zweithöchsten Berg wird ein Investor gesucht. Die Stadtwerke haben ihr 42 000 Quadratmeter großes Grundstück auf dem Brauhausberg auf ihrer Homepage im Internet zum Kauf ausgeschrieben. Das 20-seitige Exposé umfasst detaillierte Angaben zur Geschichte des Areals sowie Vorgaben zur künftigen Entwicklung des Geländes. Das Papier schließt mit dem Vermerk, der Kaufpreis sei „verhandelbar“. Als Größenordnung wurde bislang von Unternehmenschef Peter Paffhausen ein Verkaufserlös von zwölf Millionen Euro genannt, mit dem bekanntlich der Schwimmbadneubau im Bornstedter Feld teilweise refinanziert werden soll.

Die Bebauung des Brauhausbergs im Zusammenhang mit der Entwicklung der benachbarten Speicherstadt ist eines der erklärten Ziele der Potsdamer Bauverwaltung. Historisch war das Gelände bis Kriegsende dicht mit Wohnhäusern bebaut, bevor der Bombenhagel in der Nacht des 14. April 1945 das Quartier in Schutt und Asche legte.

Im Exposé werden dem oder den künftigen Bauherren bereits einige Schranken auferlegt, was eine allzu üppige Entwicklung angeht. „Bestimmende Grundsätze“ seien eine „differenzierende einheitliche Bauhöhe“ und das „Komponieren von Sichtbezügen“. Zudem bestehe ein „deutlicher Anspruch“ auf eine ausgeprägte öffentliche Nutzung des Geländes und die damit verbundene Durchwegung. Nahegelegt wird den potenziellen Investoren, die „Nähe zu den Forschungs-, Wissenschafts- und Technologieeinrichtungen“ aufzugreifen, etwa durch ein „Campus Quartier“ mit Wohnungen für Studenten oder Wissenschaftler. Auch ein „Boardinghouse“, also ein Gästehaus mit Veranstaltungsbereich und Tagungsräumen, sei möglich, heißt es in dem Papier. Angebote für Existenzgründer aus der Wissenschaftsbranche seien ebenfalls denkbar, desgleichen für Gastronomie.

Angestrebt werde eine „für Potsdam typische“ Architektur, deren Dimensionen sich an der benachbarten Teltower Vorstadt orientieren und die „zwei- bis maximal viergeschossig“ sein soll. Der historische Aussichtspunkt „Kaiser-Wilhelm-Blick“, der das Auge auf Nikolai- und St.-Peter-und-Paul-Kirche, aufs Alte Rathaus und den Pfingstberg lenkt, müsse durch eine „gestaffelte Höhenentwicklung“ berücksichtigt werden, gleiches gilt für den „Kaiser-Friedrich-Blick“ vom Westhang Richtung Sanssouci. Neue Wander- und Gehwege zur Speicherstadt sollen angelegt, der alte Schützenplatz am Fuße des Bergs neu gestaltet werden.

Die im Exposé formulierten Ansprüche decken sich wenigstens zum Teil mit den Forderungen der neuen Bürgerinitiative (BI) „Pro Brauhausberg“, die seit einigen Wochen für eine Abspeckung der Baumasse kämpft, wie sie der Masterplan des Büros Kohl & Krier vorschlägt. Differenzen gibt es indes bei der möglichen Bauhöhe – die BI will maximal zwei Geschosse durchsetzen. Unter www.pro- brauhausberg.de wirbt die Initiative seit Kurzem auch im Internet für ihre Ziele.

Eine endgültige Entscheidung über Art und Umfang der Bebauung steht ohnehin noch aus. Der Bebauungsplan befindet sich noch im Anfangsstadium. Mit einer öffentlichen Auslegung des Papiers sei „frühestens“ zum Jahreswechsel 2011/12 zu rechnen, sagte Rathaussprecherin Regina Thielemann den PNN. Man wolle aber die Öffentlichkeit bereits vorab über die Planungsziele informieren, „sicherlich“ noch im Frühjahr.

Ob und wie viele Interessenten es bereits gibt, dazu verweigerten die Stadtwerke gestern jedwede Auskunft. Auch, ob das Grundstück im Paket verkauft wird, blieb offen. Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) favorisiert eine Parzellierung großer Bauflächen.

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