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Von Peer Straube: Breiter Uferweg mit Pavillons an der Alten Fahrt Stadtverwaltung stellt Pläne für die Rückseite der Havelbebauung vor

Klipp: Änderungen kaum möglich / Theaterschiff soll in die Schiffbauergasse

Von Peer Straube

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Innenstadt - Das Theaterschiff in der Alten Fahrt muss für die geplante Uferbebauung weichen. Diese überraschende Nachricht verkündete Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) am Dienstagabend bei der Veranstaltung „Potsdamer Mitte im Dialog“ im Mercure-Hotel. Gespräche über einen geeigneten Ausweichstandort seien im Gange, als „Vorzugsvariante“ gilt laut Klipp der Kulturstandort in der Schiffbauergasse.

Die mit rund 200 Bürgern sehr gut besuchte Runde widmete sich der Frage, wie die künftige Uferpromenade der Alten Fahrt nach ihrer Bebauung aussehen soll. Die Stadtverwaltung hatte das Hamburger Büro WES & Partner mit einer Studie beauftragt. Danach soll zwischen Langer Brücke und dem Ende der Bauzeile hinter dem Alten Rathaus eine rund zwölf Meter breite Promenade am Wasser entlang führen. Aufgelockert wird sie durch eine Reihe von Pavillons, in denen zum Beispiel Gastronomie Platz finden könnte. Um den Höhenunterschied vom Baugrundstück am Alten Markt zum Wasser zu überwinden – immerhin beträgt das Gefälle zwischen 1,70 und drei Metern – können Bauherren wählen. Bauen sie bis an den Weg, müssen sie die Sockelzone durch Fenster oder Türen auflockern, damit die Spaziergänger nicht an einer Mauer entlanglaufen. Wer mehr Privatsphäre will, muss mit den Baukörpern zurückweichen, darf dann aber einen massiven Sockel bis zum Boden ziehen.

Demgegenüber steht der bereits bekannte Entwurf von Fachhochschul-Professor Markus Löffler und Architekt Christopher Kühn, der eine obere und eine untere Promenade mit begrünten Pergolen als optische Blickfänge vorsieht. Überbordenden Beifall fand die städtische Version nicht. Ein Teilnehmer beklagte, bei dem „so wichtigen Eingangsbereich“ für Potsdam hätte er sich einen Wettbewerb gewünscht.

Doch für Änderungen ist es wohl zu spät. Klipp räumte zwar ein, dass man noch einen Wettbewerb machen könnte. Der beschränkte sich dann jedoch auf die Frage, welche Materialien beim Bau verwendet werden. Es sei darum gegangen, den künftigen Investoren am Alten Markt zu zeigen, wie weit sie ans Wasser bauen dürften. Durch die laufende Ausschreibung der Grundstücke seien jedoch, was eine Änderung der Uferplanung angehe, die „Messen zum Teil gesungen“.

Obwohl die Ausschreibung der ersten elf Grundstücke gestern endete, wollte Klipp zur Zahl der Interessenten keine Angaben machen. Es könnten immer noch Bewerbungen kommen, weil das Datum des Poststempels gelte. Es habe eine „große Nachfrage“ gegeben, er sei „sehr froh über das Ergebnis“, hieß es lediglich. Bekannt sind bislang vier Interessenten für acht Grundstücke. Um den Wiederaufbau des Palastes Barberini konkurrieren Gertrud Schmack, Inhaberin des Luxushotels „Bayrisches Haus“, die ein Hotel darin unterbringen will, und der niederländische Baukonzern Kondor-Wessels, namentlich dessen Investmentgesellschaft Reggeborgh, die auf Wohnungen setzt. Reggeborgh geht auch um das Grundstück Humboldtstraße 1 ins Rennen, wo früher das Palast-Hotel stand. Das will auch ein Potsdamer Ärzteteam haben, nebst dem Nachbargrundstück Humboldtstraße 2. Das Team plant ein Ärztehaus und Gastronomie am Wasser.

Gleich für vier Grundstücke interessiert sich die Genossenschaft PWG 1956: die Brauerstraße 1-3 und die Schwertfegerstraße 9. Letzterer ist als eines der Acht-Ecken-Häuser ein Leitbau. Investieren will die PWG laut Vorstand Matthias Pludra insgesamt 7,5 Millionen Euro, bis zu 45 Wohnungen könnten entstehen. Im Dezember werden pro Grundstück maximal fünf Bewerber zur Angebotsabgabe aufgefordert, den Zuschlag erteilt eine Jury bis August 2011.

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