Sport: Brendels Boot siegte im Kanal
Internationale Gewinner und strömender Regen beim 7. Potsdamer Kanalsprint
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Das verflixte siebte Jahr: Sebastian Brendel hatte sich den 7. Potsdamer Kanalsprint am Samstag wohl etwas anders vorgestellt. Der Canadier-Europameister des KC Potsdam verlor das Finale gegen Andrey Kaytor aus Aserbaidschan, der ausgerechnet in einem Boot von Sebastian Brendel kniete.
„Das zeigt, dass es ein gutes Boot ist“, scherzte Brendel nach dem Kanalsprint über seine Finalniederlage. Kaytor hätte kein Boot dabei gehabt, erklärte Brendel seine Hilfeleistung für den Aserbaidschaner, die sich im Anschluss an das Finale der beiden Konkurrenten als eine gewisse Ironie entpuppte. Der 19-Jährige Kaytor bedankte sich nach dem Kanalsprint mit den Worten: „Thank you, Potsdam!“ Es sei eine tolle Veranstaltung gewesen, sagte der überraschende Sieger des Finals, der im vergangenen Jahr noch Zuschauer des Potsdamer Kanalsprints war.
„Es ist schade, dass im Finale gar kein Deutscher gewonnen hat“, äußerte sich Vorjahressieger Brendel etwas wehmütig, obwohl er mit seiner eigenen Leistung insgesamt zufrieden war und im nächsten Jahr beim Potsdamer Kanalsprint wieder angreifen will.
In der Tat: Auch im Kajak kamen die Sieger und Siegerinnen aus internationalen Gefilden. Bei den Männern setzte sich im Finale auf der 170 Meter langen Kanalsprintstrecke Ekaitz Saies aus Spanien durch und ließ seinem Kontrahenten Jonas Ems aus Essen keine Chance. Platz drei eroberte der Potsdamer Ronald Rauhe im kleinen Finale gegen Tom Liebscher aus Dresden. Die Enttäuschung hielt sich bei Rauhe, der immer wieder durch die „Ronny, Ronny“-Rufe der Zuschauer angetrieben wurde, in Grenzen: „Im Vordergrund stand heute vor allem der Spaß“, sagte der 29-Jährige vom KC Potsdam, der am vergangenen Wochenende noch die Bronzemedaille bei der WM in Ungarn gewann.
Bei den Kajak-Damen erklomm die Österreicherin Yvonne Schuring Platz eins – nach einem deutlichen Finalsieg gegen Nicole Reinhardt aus dem hessichen Lampertheim. Im kleinen Finale der Damen musste sich die Potsdamerin Franziska Weber der Leipzigerin Tina Dietze mit fast einer Bootslänge Rückstand geschlagen geben. „Schieb es auf’s Wetter“, rief ihr ein Zuschauer von außen zu. Gemeinsam gewannen Weber/Dietze dann im Zweierkajak.
Das Wetter machte beim 7. Potsdamer Kanalsprint vor allem den Zuschauern einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Im Laufe der Finalrunde fing es immer stärker an zu regnen, und mit sinkender Temperatur verflüchtete sich das Potsdamer Publikum zunehmend. Ministerpräsident Matthias Platzeck, der gemeinsam mit Oberbürgermeister Jann Jakobs die Siegerehrung vornahm, sprach trotzdem von einer tollen Veranstaltung: „Wir haben heute Spitzensport gesehen, trotz des miesen Wetters“, sagte er zu den verbliebenen Zuschauern. Es sei eine tolle Sache, dass die Stadt Potsdam in der Lage ist, eine preußische Hochzeit und ein solches Sportevent am selben Tag auszurichten.
In jedem Fall soll es im nächsten Jahr eine achte Auflage des Potsdamer Kanalsprints stattfinden, bei der dann auch Sebastian Brendel wieder versuchen wird, zumindest in einem seiner Siegerboote zu knien.
Hendrik Jaschob
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