
© R. Pupka
JUBILÄUM: Brennende Fackeln als Sondersignal
Der Bornimer Rainer Pupka hat einen Film über 150 Jahre Berufsfeuerwehr in Potsdam produziert
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Rainer Pupka muss damals „einen Knacks gekriegt haben“. Da wohnte der heute 63-Jährige als Junge in der Gutenbergstraße und sah die Feuerwehren fast täglich aus ihrer Wache in der Hebbelstraße zu Einsätzen fahren. Die Leidenschaft für die Brandbekämpfung war geweckt. Noch heute ist der Klingelton seines Handys ein feuerwehrtypisches „Tatütata“. Bald schenkten ihm seine Eltern eine Schmalfilmkamera und fortan bannte er die zu Bränden eilenden Wehren auf Zelluloid. Nach der Wende setzte Pupka sein Hobby mit einer Videokamera fort. Mithilfe seines eigenen Materials und zahlreicher historischer Fotos hat Pupka nun einen Film anlässlich des 150. Jubiläums der Potsdamer Berufsfeuerwehr produziert.
Der Streifen des heutigen Bornimers setzt an mit der Einweihung der neuen Feuerwache in der Holzmarktstraße am 15. Januar 2010. Doch bald informiert eine Sprecherstimme, dass 1862 ein Dachstuhlbrand mit einem Todesopfer in der Junkerstraße, heute Gutenbergstraße, Anlass war für die Gründung der Potsdamer Berufsfeuerwehr. Erster Standort war ein Schuppen hinter der Französischen Kirche. Nächste Adressen waren ab 1867 Am Kanal 66 und ab 1894 Moltkestraße 1, heute Hebbelstraße. Das erste Motorfahrzeug kam 1913, das erste Drehleiterauto 1915. Pupkas Film zeigt nicht nur historische Fotos, sondern auch Zeichnungen alter Feuerwehrautos, die ein Potsdamer Feuerwehrmann in den 1930er Jahren anfertigte. Mit dessen heute in der Schweiz lebendem Sohn steht Pupka in Kontakt.
Der Film informiert über Details aus der Feuerwehrgeschichte. So dienten anfangs brennende Fackeln als Sondersignal; Blaulicht und Martinshorn wurden erst 1938 gesetzlich festgeschrieben. Die Zeit des Nationalsozialismus brachte Änderungen mit sich: 1937 bekamen die Feuerwehren einen grünen Anstrich, dem kriegsbedingt später ein „luftwaffengrau“ folgte. Eine schiere Odyssee stellt die Trägerschaft der Potsdamer Feuerwehr dar: Anfangs städtisch, gehörte sie ab 1862 zur Polizei. Ab 1933 hieß sie „Feuerlöschpolizei“, ab 1938 sogar „Feuerschutzpolizei“. Die DDR ordnete die Brandbekämpfer ab 1949 den Volkspolizei-Kreisämtern zu, erst seit 1991 gehört die Berufsfeuerwehr wieder zur Stadt Potsdam.
Zu den Bildern, die der Film aus der DDR-Zeit zeigt, gehören jene, die Feuerwehrübungen an der Stadtschlossruine zeigen. Ein Foto dokumentiert die Evakuierung der Feuerwehr aus der Wache in der Werner-Seelenbinder-Straße während der Sprengung der Garnisonkirche am 23. Juni 1968. Filmsequenzen zeigen ein Amphibienfahrzeug der Potsdamer Feuerwehr vom Typ ZIL auf großer Fahrt auf der Havel. Heute ist das Ungetüm aus sowjetischer Produktion längst verschrottet, berichtet Pupka. Derzeit sucht der Hobbyfilmer eine Möglichkeit, seinen Feuerwehrfilm auf DVD zu publizieren. Als Bonusmaterial könne er noch Filmsequenzen von brenzligen Feuerwehreinsätzen hinzufügen, versichert Pupka.
Am heutigen Samstag, dem 1. September, werden in der Feuerwache, Holzmarktstraße 6, historische Feuerwehren gezeigt. Um 10 Uhr startet ein Oldtimer-Korso ab Luisenplatz durch die Innenstadt.
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