Landeshauptstadt: Brennendes Auto mit Bier gelöscht
Trittbrettfahrer zünden Reifen von Auto in Potsdam an / Suche nach Brandstiftern auch vom Helikopter aus
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Bornstedter Feld - Es war dunkel, als der Mann mit einer Bierflasche die Georg-Hermann-Allee entlang lief. Der Weg zwischen der Biosphäre und der Fachhochschule ist wenig befahren, nur selten parken Autos am Rand. Doch an diesem Abend gegen 22 Uhr war etwas anders als sonst. Der Reifen eines dort geparkten Volkswagens brannte. Der Mann reagierte schnell, löschte das Feuer mit seinem Bier und informierte Polizei und Feuerwehr. Die Fluchtrichtung der mutmaßlichen Täter konnte er ebenfalls noch mitteilen – was danach begann, war eine groß angelegte Suche.
Eine halbe Stunde kreiste der Bundespolizei-Hubschrauber über dem Volkspark und die angrenzenden Gebiete und half bei der Suche nach den Brandstiftern. Mehrere Streifenwagen standen an den Ausgängen des Parks und auf der Straße, Passanten und Radfahrer wurden kontrolliert. Erfolglos.
Bislang ist die Welle der Brandstiftungen an Autos, die seit Wochen in Berlin verzeichnet wird, nicht nach Potsdam geschwappt, hatte die Polizei erst kürzlich erklärt. Die Polizei sei für mögliche Vorfälle sensibilisiert worden. In Berlin wurden in diesem Jahr 515 Wagen durch Feuer beschädigt – ein Teil der Fälle gilt als politisch motiviert. Bis zu 400 Beamte und zwei Hubschrauber der Bundespolizei sind deswegen in der Nacht im Einsatz. Auch aus Hamburg und Düsseldorf sind zuletzt Autobrände gemeldet worden.
Das Schema des Zündelns in Potsdam glich dem in Berlin. Ein Reifen des Autos wurde in Brand gesteckt – der Wagen wäre wohl ausgebrannt, hätte der Mann nicht das Feuer mit dem Bier gelöscht. Das Auto gehört einem 53-jährigen Potsdamer. Er wurde nach Polizeiangaben über den Vorfall informiert. Polizeisprecher Mario Heinemann sagte unlängst gegenüber den PNN: „Es gilt: Wachsamkeit ja, Besorgnis nein“. Zuletzt standen Ende Juli vier Autos in der Großbeerenstraße in Babelsberg in Flammen. Der Brand sei bislang ein Einzelfall. Ein technischer Defekt sei nicht auszuschließen, so Heinemann. Die kriminaltechnischen Ermittlungen liefen. Es gebe „immer mal wieder“ Brandstiftungen, meist im kleinen Rahmen und über das Stadtgebiet verteilt.
Größere Brände, vermutlich Ergebnis von Brandstiftungen, gab es in den letzten Jahren in Potsdam allerdings auch. Im Juli vergangenen Jahres sind bei einem Großbrand auf dem Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei im Industriegebiet rund 50 000 leere Bierkästen auf Paletten zerstört worden. Bereits vor vier Jahren kam es zu einem Großbrand auf einem Recyclinghof im Industriegebiet: Damals standen 400 Tonnen gepresste Kunststoffverpackungen in Flammen, als die Feuerwehr mit 22 Fahrzeugen anrückte. jab
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