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Landeshauptstadt: Brocksches Haus ist verkauft

Investor plant Ausbau zum Museum mit privat-öffentlicher Finanzierung

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Innenstadt - Das Brocksche Haus samt Grundstück in der Yorckstraße ist verkauft worden. Das bestätigte die Verwaltungsgesellschaft Sireo, die von der Telekom mit der Veräußerung der Immobilie beauftragt war, gestern auf Anfrage. Laut PNN-Informationen soll es sich bei dem neuen Besitzer um die Lorenz Bruckner & Dieter Baur GbR handeln, die in Potsdam unter anderem Häuser in der Feuerbachstraße, der Weinbergstraße und der Rudolf-Breitscheid-Straße gekauft und aufwändig saniert hat. Lorenz Bruckner wollte sich gestern gegenüber den PNN nicht zu dem Sachverhalt äußern. „Ich bin an eine Schweigeverpflichtung gebunden“, sagte Bruckner.

Der Investor hat seine Pläne für den Bau bereits in der Verwaltung vorgestellt. Wie gestern bekannt wurde, will er das Haus sanieren, erweitern und der Stadt als Museumsstandort anbieten. Derzeit werde in der Kulturverwaltung gerechnet, ob dies finanziell machbar sei, hieß es gegenüber den PNN. Denn Bruckner wolle mit dem Modell einer privaten und öffentlichen Finanzierung eine Bindung der Stadt für mehr als ein Jahrzehnt erwirken. Bislang würden die Zeichen innerhalb der Verwaltung jedoch nicht auf Grün stehen, hieß es. Denn ein solches PPP-Modell (Public-Privat-Partnership) von privater und öffentlicher Finanzierung würde bestimmten Genehmigungsmechanismen unterliegen. Sowohl die Stadtverordneten als auch die Kommunalaufsicht müssten dem zustimmen.

Die Planungen der Stadt für das Areal zwischen dem Neuen Markt und der Dortustraße, in dessen Bereich das seit 1990 ungenutzte und verfallende Gebäude steht, sehen den Aufbau der Garnisonkirche, den Wiederaufbau des Langen Stalls sowie die Sanierung der Grünanlage Plantage vor. Damit könne jedoch erst nach dem Auszug der Feuerwache aus der Werner-Seelenbinder-Straße begonnen werden, hieß es.

Das Brocksche Haus – auch bekannt als Brock“sches Palais – gehört neben dem Alten Rathaus zu den zwei möglichen Standorten für das Potsdam-Museum, über die derzeit in der Stadtverwaltung diskutiert wird. Hannes Wittenberg, Leiter des Potsdam-Museums, hatte in einem PNN-Interview erklärt, dass für das Brocksche Haus als künftigen Museumsstandort ein privater Investor in Vorleistung gehen müsse und die Stadt dann die sanierten Räume anmieten müsste. Die entscheidende Frage wäre, welche monatlichen finanziellen Belastungen dadurch für die Stadt entstehen würden.

In politischen Kreisen wird jedoch befürchtet, dass die Stadt den Standort als Museum nicht bezahlen kann und nach der Großen Stadtschule eine weitere Möglichkeit zur Unterbringung des Potsdam-Museums wegfällt. Seit vier Monaten prüft die Verwaltung im Auftrag der Stadtverordneten, an welchem Standort das derzeit in der Benkertstraße untergebrachte Museum besser zur Geltung kommen und endlich eine Dauerausstellung der über 1000-jährigen Potsdamer Geschichte zeigen könnte. Das Brocksche Haus, das 1776 von Karl-Philipp von Gontard erbaut wurde und unter Denkmalschutz steht, bezeichnete Museumleiter Wittenberg in diesem Zusammenhang als „brillant“. Trotz des Denkmalschutzes sei ein notwendiger Anbau rückseitig nicht unmöglich, hieß es gestern. Das komme auf den Entwurf an, der eingereicht werde. Neben dem Museum ist dem Vernehmen nach auch eine Wohnnutzung denkbar. Weitere Interessenten mit ähnlichen Nutzungskonzepten soll es neben Bruckner gegeben haben.

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