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Landeshauptstadt: Brock“sches Palais verfällt

ArchitraV: Buchpremiere „Die Bayreuther in Potsdam

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Zur Buchpremiere lädt der Potsdamer Architektenverein „ArchitraV“ am morgigen Mittwoch, 19 Uhr, in das Alexandrowka-Museum ein. Der Sammelband „Die Bayreuther in Potsdam“ geht auf die gleichnamige Ausstellung und Vortragsreihe des Vereins im von Gontard errichteten Bürgerhaus Am Bassin 3 zurück, das vom Eigentümer Dr. Hermann Kremer wiederhergestellt wurde.

Namhafte Kunsthistoriker und Architekten wie Prof. Martina Abri, Stadtkonservator Andreas Kalesse, Saskia Hüneke, Käthe Klappenbach oder Christian Wendland berichten über das Wirken und die Bauten der durch König Friedrich II. nach dem Siebenjährigen Krieg aus Bayreuth angeworbenen 235 Hofkünstler und Handwerker, die für die Errichtung des Neuen Palais und den repräsentativen Ausbau der Innenstadt eingesetzt wurden. Die bekanntesten waren die Baumeister Carl von Gontard (1731 bis 1791) und Johann Christian Unger (1743 bis 1799). Gontard verdankt Potsdam das Neues Palais, die Communs, Antiken- und Freundschaftstempel, Drachenhaus, Marmorpalais, in der Stadt das Große Waisenhaus und an die 70 Wohnhäuser. Von Unger stammen das Belvedere auf dem Klausberg, das Portal des Langen Stalls, die Hiller-Brandtschen Häuser, die Gewehrfabrik und nicht weniger als 167 Bürgerhäuser. Nach Potsdam kamen auch der Werkmeister Georg Christoph Mader mit fast 100 Baugesellen, die Bildhauer Gebrüder Räntz mit ihren zur Legende gewordenen Lampenträgern auf der Breiten Brücke und die Kunsttischler Gebrüder Spindler mit ihren Arbeiten im Neuen Palais.

Das Buch behandelt aber nicht nur die friderizianische Epoche, sondern beleuchtet in Beiträgen des ArchitraV-Vorsitzenden Thomas Sander auch den Umgang späterer Generationen mit dem Bayreuther Erbe. Er erlebte in der DDR-Zeit 1958 mit dem Abriss des berühmten Gontardschen Säulenhauses am Platz der Einheit und Anfang der 70er Jahre mit der Niederlegung von acht durch Unger entworfenen Gebäuden der Kietzstraße seinen negativen Höhepunkt. Bis heute von Leerstand und Verfall gezeichnet ist das Brock''sche Palais am Kanal, das sich im Eigentum der Telekom befindet.

Durch eine Auflistung der Bauten der Bayreuther und ihre Markierung auf einem als Schutzumschlag dienenden Potsdamer Stadtplan stellt die Publikation gleichzeitig einen speziellen Stadtführer dar. Illustriert werden die Texte durch historische, aber auch zahlreiche aktuelle Fotografien von Friedemann Steinhausen. Das Buch kostet 14,80 Euro und ist im Internationalen Buch, in der Humboldt-Buchhandlung und im Museum Alexandrowka erhältlich.

Wie Thomas Sander mitteilte, arbeitet ArchitraV zurzeit an einer Veröffentlichung über das Augustastift am Neuen Garten. In der Internatsschule hatte der Verein anlässlich des Denkmaltages 2005 ebenfalls eine Ausstellung und Vorträge veranstaltet. Bekanntlich wird der leerstehende Komplex gegenwärtig für Wohnzwecke ausgebaut. E. Hoh

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