Landeshauptstadt: Brot aus dem Sternbackofen
Jagdschloss-Förderverein will Bauwerk fertigstellen
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Am Stern - Der älteste Schlossbau Potsdams soll durch eine intensivere Zusammenarbeit zwischen der Schlösserstiftung und dem Förderverein zu einem kulturellen Anziehungspunkt entwickelt werden. Diesen Optimismus schöpft Gerhard Kümmel, Vorsitzender des Fördervereins Jagdschloss Stern-Parforceheide, auch aus der nach einer Beratung bei Stiftung- Generaldirektor Hartmut Dorgerloh intensivierten Zusammenarbeit mit der Schlösserstiftung. Trotz der schwierigen Bedingungen gibt der Verein sein Vorhaben nicht auf, den vor fast drei Jahrhunderten für den Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. errichteten Jagdschloss Am Stern durch Konzerte, Vorträge und Lesungen zu beleben.
So seien nun die Denkmalpfleger und Architekten Marianne Akay für den Aufbau eines historischen Backofens und Dirk Dorsemagen für die Herrichtung der Nebengebäude des Kastellanhauses Ansprechpartner des Vereinsvorstandes. Die Sanierung des Stalls im Hofgelände will der Verein selbst in die Hände nehmen, um Toiletten einzubauen; der Wiederaufbau des Schuppens soll durch die Stiftung erfolgen. Er könnte den Ausschank für einen Biergarten aufnehmen. Termine für die Umsetzung dieser Ideen kann der Vereinsvorsitzende jedoch noch nicht nennen.
Im Mittelpunkt der Vorhaben steht für den von Gerhard Kümmel geleitete Förderverein im Jahr 2011 der historische Backofen, dessen Reste durch den Verein vor fünf Jahren auf einer Wiese nahe dem Schloss freigelegt worden waren. Langwierige archäologische Untersuchungen, die Munitionssuche und Finanzierungsprobleme sorgten für Verzögerungen, bis im Oktober 2010 die Roland Schulze Baudenkmalpflege mit dem Wiederaufbau beginnen konnte. Doch da kam schon der Winter Dennoch ist Kümmel zuversichtlich, dass der Backofen im neuen Jahr fertig wird. Keineswegs nur als Schaustück, im Ofen sollen vielmehr wieder Brot und Kuchen gebacken werden. Dazu hat der Verein eigens eine Arbeitsgruppe gebildet. Gebacken werden soll nur zu Festen und Veranstaltungen des Vereins.
Davon gibt es 2011 erneut eine ganze Reihe, vom Frühlingsfest (1. Mai) über einen sommerlichen Familientreff (25. Juni) und den Tag des Denkmals (11. September) bis zum Herbstfest, auf dem wieder eine (unblutige) Schleppjagd demonstriert wird. Zu den Musikfestspielen wird ein Fahrradkonzert angeboten (19. Juni).
Für die Öffentlichkeit gibt es an neun Wochenendterminen Führungen durch das Jagdschloss, wofür dem Verein aus den eigenen Reihen zehn Führer zur Verfügung stehen. Die Beschränkung auf wenige Tage ergibt sich aus der Belastung des Schlosses, das in der DDR-Zeit durch Schädlingsbekämpfungsmittel kontaminiert worden war. Immerhin wird der Verein erstmals in diesem Jahr an Wochentagen Besichtigungen für Kinder bis zu zehn Jahren und für ältere Schüler anbieten, dazu am Sonntag, 5. Juni, auch einen Führungstermin für Blinde. E. Hohenstein
Eröffnet wird die Saison mit einer Neujahrswanderung am Sonntag, dem 2. Januar. Ab 10 Uhr führt Brandenburgs Umweltpreisträger Peter Ernst (76) zwei Stunden lang durch das Jagdgebiet König Friedrich Wilhelms I. Treffpunkt ist das Jagdschloss, Endpunkt der Stahnsdorfer Südwestfriedhof.
E. Hohenstein
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