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Landeshauptstadt: Brücke mit Glätte-Melder

Ersatzneubau über die Bahnanlagen am Hauptbahnhof geht in die Endphase

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Ersatzneubau über die Bahnanlagen am Hauptbahnhof geht in die Endphase Von Günter Schenke Innenstadt. Für den Ersatzneubau der Brücke über die Bahnschienen am Hauptbahnhof werden ab 30. März die letzten vier Bauteile eingehoben. Bis zur Fertigstellung Ende Juni entsteht ein Bauwerk mit allen nur denkbaren technischen Raffinessen: Flüsterschienen für die Straßenbahn sowie eine Glättemeldeanlage für die Verkehrsteilnehmer. Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz nennt den Brückenneubau ein „kleines Wunder“, weil die Arbeiten im Wesentlichen ohne Unterbrechung des fließenden Verkehrs einschließlich des Betriebes der Straßenbahn stattfinden. In Abstimmung mit der Bahn werden für das Einheben der letzten großen Bauteile die Sperrpausen im Bahnverkehr in der Nacht vom 30. zum 31. März und vom 31. März zum 1. April jeweils von 21.25 Uhr bis 4.40 Uhr genutzt. Für den Aufbau des Kranes mit einer maximalen Traglast von 800 Tonnen wird die Friedrich-List-Straße vom 30. März um sechs Uhr bis 1. April um 18 Uhr im Abschnitt Babelsberger Straße bis Heinrich-Mann-Allee voll gesperrt. Um die Einschränkungen für den Straßenverkehr in der Heinrich-Mann-Allee zu minimieren, nutzen die Brückenbauer wie schon bei früheren Arbeiten einen Teilabschnitt der Friedrich-List-Straße für den Aufbau des Montagekranes. Zur Sicherheit erfolgt in den Nachtstunden während des Absetzens der Teile die kurzzeitige Sperrung eines Fahrstreifens der Heinrich-Mann-Allee stadteinwärts. „Die Montage der letzten Teile zeigt erneut, wie kompliziert das Bauvorhaben ist“, bemerkt Norbert Praetzel vom zuständigen Fachbereich der Stadtverwaltung. Punktgenau sind hierfür die Sperrzeiten der Bahn einzuhalten. Die Bauteile müssen über die Oberleitung der Bahn und der Tram gehoben und in die vorhandene Lücke eingepasst werden. Mit 4 bis 15 Zentimetern ist der hierbei zur Verfügung stehende Spielraum sehr gering. Die zwei größeren Teile sind sechs Meter breit und 32,50 Meter lang und wiegen 83 Tonnen. Nach der Montage werden die eingehobenen vier Brückenbauteile zusammengeschweißt. Anschließend folgen die Abdichtung des Überbaus, die Herstellung der Fahrbahndecke sowie der Straßenbau an den beidseitig angrenzenden Fahrbahnbereichen. Die Asphaltdecke enthält auch die Sensoren für die Glättemeldeanlage, einer komplizierten elektronischen Vorrichtung, deren Daten im Verkehrsrechner ausgewertet und dort in Warnmeldungen auf den Anzeigetafeln in der Stadt umgewandelt werden. Zur Komplettierung des Brückenbaus gehört die Fertigstellung der stadtauswärtigen Haltestelle der Straßenbahn und der Einbau der Asphaltdecke an der Auffahrt der Friedrich-List-Straße. Praetzel bewertet den bisherigen Bauverlauf der seit November 2002 laufenden Arbeiten positiv. Zuweilen geäußerte Kritik, der Bau dauere zu lange, weist er zurück. Die Firmen hätten sich exakt an die von der Stadt und der VIC Verkehrs- und Ingenieurbau Consult vereinbarten Bauablauf gehalten. Eingeengt sei der Ablauf allerdings durch die Sperrzeiten der Bahn, durch die Abbindezeiten des Betons sowie durch die Fertigungszeiten der Überbauten aus Stahl. Letztere seien im beim Stahlbau Niesky hergestellt worden. Eine kürzere Bauzeit sei schlechterdings undenkbar, so Praetzel. 10,1 Millionen Euro kostet die neue Brücke, davon sind 9,2 Millionen reine Bau- und 900000 Euro Planungskosten. Gemäß der Kreuzungsvereinbarung trägt die Deutsche Bahn 53,1 Prozent der Kosten und die Stadt 46,9, wobei das Land 90 Prozent des städtischen Anteils fördert.

Günter Schenke

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