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Landeshauptstadt: Brücke über das Fischgitter

Oberbürgermeister Jann Jakobs wanderte quer durch Neu Fahrland

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Oberbürgermeister Jann Jakobs wanderte quer durch Neu Fahrland Von Winfried Gutzeit Neu Fahrland. Jann Jakobs sieht für die Ortsentwicklung in Neu Fahrland große Potenziale, wie etwa die Umgestaltung der Insel Nedlitz, die Entwicklung der Birnenplantage zu einem Sport- und Freizeitzentrum und die Einbeziehung der Natur in die Wohnqualität. Gestern hatte sich der Oberbürgermeister mit seinem Verwaltungsstab zur Potsdamer Stadtwanderung auf der Insel Nedlitz eingefunden. Das war zugleich der Auftakt der diesjährigen „Wanderungen durch die neuen Ortsteile“. Das Programm sieht noch sechs weitere Stationen über das gesamte Jahr verteilt vor und endet am 22. Oktober in Golm. Bei lauem Vorfrühlingswetter versprach der dreistündige Gang durch Neu Fahrland eher ein erholsamer Spaziergang als ein harter Arbeitstag zu werden. Denn: Die seit hundert Jahren langsam gewachsene Siedlung wird von fünf Seen begrenzt und kann zu Recht als der grünste Orts- oder Stadtteil Potsdams bezeichnet werden. Sorgenkind ist aber die Insel Nedlitz. 1952 begann die Zeit der provisorischen Bauten, vom Kreisbetrieb für Landtechnik – nach der Wende das Mesco-Gelände – bis hin in die 70er Jahre mit den Gebäuden der Berufsschule für Straßenbau. „Wir haben seit 1990 drei BebauungsPläne aufgelegt, keiner der Investoren hat durchgehalten“, beklagt sich der frühere Bürgermeister Manfred Cornehl. Und das beträfe den größten Teil westlich der Straße. Auch das Brückenhaus, bis vor kurzen noch Sitz der Amtsverwaltung, gehört dazu. „Das Problem ,Insel'' können wir viel besser mit einer großen Stadt im Rücken lösen“, schätzt Ortsbürgermeister Hartmut Reiter ein. Für ihn ist dies einer der großen Vorteile der Eingemeindung. Drei Schritte weiter jedoch beginnen mit einem idyllischen Blick auf Jungfern- und Lehnitzsee die positiven Eindrücke. In der Mitte liegt die Liebesinsel, die man jedoch nur vom Ufer aus gut sehen kann. Ebenso gut sichtbar sind das Anwesen der Familie Adlon und die Villa Sigismund, vielen von früher noch als Sitz der amerikanischen Militärmission in der DDR bekannt. Und damit der Blick vom Ufer auch so frei bleibt, hat die letzte Gemeindevertretung noch die Planung für einen Bürgerpark angeschoben. Reichlich ein Hektar Fläche soll unterhalb der Fernstraße begrünt und bepflanzt werden. Zudem ist ein Weg entlang des Ufers unter dem südlichen Teil der neuen Nordbrücke und von dort aus weiter um den Westteil der Insel vorgesehen. Die Erneuerung der Nordbrücke sieht nicht nur Jann Jakobs als gelungen an, denn „in der Historie gesehen war das immer das Eingangstor nach Potsdam“, erläutert Reiter. Und der jetzt freie Blick übers Wasser nach beiden Seiten entschädigt den Benutzer für jahrelange Einschränkungen. Über den Verkauf der Siemens-Villa und die nachfolgenden Querelen wolle man an diesem Tag nicht reden, bemerkte Jakobs. „Das muss auf anwaltlicher Ebene geklärt werden.“ Die Planung vom „Sport- und Freizeitzentrum Birnenplantage“ mit integrierter privater Fußballschule inklusive Internat mit 40 Plätzen dagegen sieht Jakobs positiv. „Wir brauchen in Deutschland ein solche Nachwuchsförderung, damit wir endlich wieder an die Weltspitze anschließen können.“ Jedoch möchte er natürlich die Besorgnisse der Anwohner des Sonnenwegs hinlänglich berücksichtigt sehen. Ein ausführliche Lärmschutzgutachten sei dazu bereits in Auftrag gegeben, ergänzte Reiter. Und man müsse auch bedenken: Es sind Fußballschüler, die vormittags die normale Schule besuchen und am Nachmittag trainieren. Nächste Station war die Mole am Fahrländer See, die vor 100 Jahren als Nebenprodukt beim Bau des Sacrow-Paretzer Kanals entstanden ist. „Da brauchen wir nur eine Wanderbrücke über das Fischgitter zu ziehen und haben einen Rundkurs um den See von acht Kilometern“, rechnet Reiter vor. Das hörte Sozialbeigeordnete Elona Müller besonders gern, denn immerhin ist sie stets auf der Suche nach Trainingstrecken für den nächsten Marathonwettbewerb. Zudem ist der Fahrlander See seit langem für den Motorbootverkehr gesperrt. Darüber waren sich alle einig: So ein Rundwanderweg ist eine große Bereicherung für die Potsdamer Erholungssuchenden. Der Weg würde auch beim Anwesen des bekannten Künstlerehepaars Buhlmann vorbeiführen, der letzten Station der gestrigen Wanderung. – Beim nächsten Mal geht es am Freitag nach Ostern durch Marquardt

Winfried Gutzeit

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