Landeshauptstadt: Bücher im Foyer
Bericht über künftige Sanierung der Bibliothek
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Innenstadt - Die Stadt- und Landesbibliothek der Zukunft skizzierte der mit einem Gutachten beauftragte Architekt Reiner Becker am Donnerstagabend vor dem Kulturausschuss. Demnach sollte der Eingangsbereich gleich erkennbar machen, dass es sich um eine Bibliothek handelt. Dies sei jetzt nicht der Fall. Man könnte es auch für ein Verwaltungsgebäude halten. Künftig soll dort eine große Freihand-Bibliothek aufgestellt werden – „das, was ich sehen will als lesender Mensch, sind Bücher“, so der Architekt. Die Bibliotheksleiterin Marion Mattekat stimmte dem zu: „Wir wollen gleich unten durchstarten als Bibliothek.“ So soll im Eingangsbereich auch ein Lesecafé eingerichtet werden. Das Wandbild im Foyer soll erhalten bleiben, sagte Becker.
In seinem Gutachten bezifferte er den Sanierungsbedarf für die Bibliothek mit 6,5 bis 7,3 Millionen Euro. Er zählte eine Reihe von Defiziten der jetzigen baulichen Situation auf. Probleme bereite der Brandschutz. Die Stahlstützen hätten die Brandschutzklasse F90 – 90 Minuten wiederstehen sie dem Feuer. Die Deckenscheiben jedoch hätten nur die Brandschutzklasse F60. Zudem gibt es laut Becker keine Brandschutzwände. Weiterhin sei der Schallschutz unzureichend, zudem sei der Wärmeschutz der bestehenden Fassade „zu ignorieren“. Weiterhin existiere kein behindertengerechter Zugang, ebenso keine Aufzüge für Behinderte. Wie Becker ausführte, habe das Gebäude in den 70iger Jahren seine Berechtigung gehabt. Es sei in Stahlbetonskelett-Bauweise errichtet worden. Damals sei in Ost wie West häufig so gebaut worden. Es sei ein einfachen Baukastensystem, mit dem man viel anfangen könne. Es gebe keinen Grund zur Schwarzmalerei, „das Gebäude ist sehr flexibel“, so Becker. Es ändere sich „nicht wahnsinnig viel“, die fünfte Etage, „das attraktivste Geschoss“, soll komplett von der Bibliothek freigezogen werden. beträgt die fremdvermietete Fläche jetzt 136 Quadratmeter, sollen es nach der Sanierung 1800 Quadratmeter sein. Die von der Bibliothek selbst genutzte Fläche verringere sich von jetzt 7500 Quadratmeter auf künftig 7300 Quadratmeter. Dem Innenhof spricht Becker eine „gewisse Qualität“ zu, er werde in seinen Sanierungsentwurf mit einbezogen, sei jedoch in seiner jetzigen Form „nicht erkennbar“.
Das Bibliotheksgebäude werde im Quartier „das dominierende Gebäude bleiben“, so Becker. Die Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer informierte, dass es in der Planungswerkstatt Potsdamer Mitte auch Überlegungen gab, die Bibliothek sollte dem Alten Markt zugewandt stehen. Sie halte jedoch die Prüfungen für abgeschlossen. Die Bibliothek werde am Standort bleiben und saniert. gb
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