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Landeshauptstadt: Buchhalterin am schwarzen Brett

Ein Neu-Potsdamer Unternehmer will gezielt junge Eltern einstellen. Er sucht in Kitas nach Personal

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Nach spätestens drei Jahren Windelnwechseln hätten die meisten Eltern genug. Sie wollten arbeiten. Zumindest die Eltern in Sven Slazengers Freundeskreis. Der 36-jährige Münchner Internet-Unternehmer Slazenger will zunächst zwei jungen Eltern die Möglichkeit dazu geben. Zwei neue Mitarbeiter sucht er. Und zwar genau dort, wo sich junge Väter und Mütter auch aufhalten. „In den Kitas“, erzählt er am Telefon.

Slazenger sitzt in seinem Münchner Büro. In Potsdam baut er gerade den neuen Standort seiner Firma „InterLake“ auf. Vier Menschen arbeiten dort bereits, eine Buchhalterin und ein Webdesigner fehlen noch. Zwei weitere Vollzeitkräfte könne sich die 25-Mitarbeiter-Firma am neuen Standort aber noch nicht leisten. Also habe er überlegt: „Wo finde ich eine Jobbörse für Menschen, die Teilzeit arbeiten wollen?“ Und dann fiel ihm ein, dass die meisten jungen Mütter, die er kennt Teilzeit arbeiteten. „Denn Kitas oder Schulen schließen ja oft bevor ein normaler Arbeitstag zu Ende ist“, sagt Slazenger. Also ließ er eine Mitarbeiterin eine Liste sämtlicher Potsdamer Kindergärten heraussuchen und sandte Ende April an alle 97 seine Stellenanzeigen mit der Bitte, sie ans schwarze Brett zu hängen. Sein Vorteil: Er werde nicht mit Bewerbungen überflutet und die Annoncen kosten nichts, erklärt er.

Fast 15 Bewerbungen habe er darauf bis jetzt erhalten. „Es sind einige sehr interessante Kandidaten dabei“, sagt Slazenger. In wie vielen Kitas seine Anzeigen tatsächlich aushängen, wisse er nicht. „Es hat nur eine Kitaleiterin geantwortet“, erklärt er. Anke Koallick von der Kita Sonnenland ist von seiner Idee auch begeistert: „Sollten Sie noch weitere Firmen kennen, die auch diesen Weg der Personalgewinnung nehmen wollen, geben Sie ruhig unsere E-Mail-Adresse weiter“, hat sie Slazenger geschrieben.

„Wir sind interessiert daran, dass unsere Eltern berufstätig sein können“, sagt Anke Koallick. Denn viele Probleme in jungen Familien hingen mit finanziellen Problemen zusammen. Und wenn dadurch der Haussegen schief hänge, wirke sich das negativ auf Kinder aus. Die Stellenanzeigen an den schwarzen Brettern der Kindergärten sollten darum Schule machen, findet sie. Und Slazenger, der selbst keine Kinder hat, überlegt schon, künftig auch bei Kinderärzten nach Personal zu suchen. just

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