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Sport: Bundeskader Schendel bleibt in Potsdam

Die UJKC-Judoka hoffen auf eine neue Heimstätte – ihr Dojo in der Pirschheide wird vorerst nicht saniert

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Zufriedene Gesichter beim UJKC Potsdam: Zwei Punkte standen beim gestrigen Treffen der wichtigsten Entscheidungsträger in Bezug auf die Entwicklung des Judosports in Potsdam auf dem Plan, und zumindest einer konnte endgültig geklärt werden. Denn gab es bislang stets Diskussionen darüber, ob ein Athlet, der nicht an einem der sieben deutschen Bundesstützpunkte trainiert, auch Bundeskader werden kann, ist diese Frage nun vom Tisch. Der Deutsche Judo-Bund (DJB), dessen Präsident Peter Frese und Sportdirektor Manfred Birod gestern das UJKC-Dojo besuchten, zeigten sich flexibel und lenkten ein. Ganz aktuell hat dies für Mario Schendel vom UJKC zur Folge, dass er den Kaderstatus bekommt, auch wenn er „nur“ an einer Trainingsstätte des Bundesstützpunktes trainiert. Auf die EM in Belgrad wird er sich somit auch weiterhin unter der Regie seines Trainers Axel Kirchner an der Pirschheide statt in Berlin oder Frankfurt/Oder vorbereiten können.

Einigkeit herrschte auch im zweiten Punkt: der dringenden Notwendigkeit einer neuen Trainingsstätte. An der ehemalige Sportlergaststätte hat der Zahn der Zeit eifrig genagt und auch die Trainingsbedingungen lassen arg zu wünschen übrig. „Wir haben hier keine richtige Wettkampffläche“, sagte UJKC-Chef Andreas Klemund. „Abends herrscht hier Hochbetrieb, und die Pfeiler im Raum sind da recht gefährlich.“

Zahlreiche Eltern junger Nachwuchs-Judoka legten in den vergangenen Jahren selbst Hand an und verschönerten unter anderem den Sanitärbereich. Um diesen zu erreichen, müssen die Sportler das Haus übrigens verlassen. „Unter solchen Umständen derartige Erfolge zu liefern, ist schon aller Ehre wert“, meinte DJB-Präsident Peter Frese. „Das muss ein ganz eng zusammen geschweißtes Team sein.“ In jedem Fall erhält der UJKC Potsdam die Unterstützung für eine neue Trainingsstätte und demzufolge notwendige Bundesmittel. Auf der Wunschliste der Potsdamer ganz oben steht ein fester Platz in der geplanten Mehrzweckhalle im Luftschiffhafen. „Wir planen mit den Judoka“, sagte Dirk Albrecht, Chef des Regiebetriebs Luftschiffhafen, den PNN. „Wenn alle notwendigen Instanzen durchlaufen sind, könnte die Halle 2009 stehen.“

Sollte das Vorhaben platzen, würde sich ein nächstes Problem auftun. Denn: Da das Dojo vor 1990 nicht sportlich genutzt wurde, ging es inzwischen in den Besitz der TLG als Liegenschaftsgesellschaft des Bundes über. Die Stadt müsste das Gelände demzufolge einerseits erwerben und außerdem rund 1,5 Millionen Euro für die Sanierung aufbringen. „Wir bevorzugen da ganz klar die erste Option“, so Albrecht.

Bis die Entscheidungen gefallen sind, werden die Judoka unter den jetzigen Bedingungen weitermachen, aber ihre Aktivitäten auch nach draußen verlegen. Gezielte Nachwuchsförderung hat sich der Verein auf die Fahnen geschrieben – in Schulen und Kindergärten werden verstärkt Kurse angeboten. Zwei Kleintransporter und obendrein zusammensteckbare Matten bekam der UJKC gesponsert – und diese passen bestens in die neuen Wagen. „Im Dojo ist bei mehr als 500 Mitgliedern unsere Kapazitätsgrenze längst erreicht“, sagt Andreas Klemund. „So fahren wir mit unseren Utensilien also zu den Jüngsten.“ Und einige von ihnen sind bestimmt die Mitglieder von morgen.

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