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Sport: Bunte Bänder

Isabell Piepiorra aus Potsdam gehört zum deutschen Aufgebot für die WM in der Rhythmischen Sportgymnastik

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Isabell Piepiorra aus Potsdam gehört zum deutschen Aufgebot für die WM in der Rhythmischen Sportgymnastik „Ach eigentlich ist das alles nicht so schwer“, sagt Isabell Piepiorra. Nur viel trainieren müsse man eben, um drei Reifen und zwei Bälle oder schlimmer noch fünf Bänder zu koordinieren. Von Natur aus, meint die 17-jährige Potsdamerin auch, seien diese bunten Meter gar nicht böse, nur verspielt. Und weil es sich gemeinsam besser spielt, wollten sie immer wieder zueinander. Zuletzt war dies das Problem der deutschen Sportgymnastinnen. Immer wieder „verstrickten“ sich die Bänder ineinander, zerstörten die Harmonie der Komposition. „Wenn uns das in Budapest passiert“, sagt Piepiorra, „wäre das richtig blöd“. In Budapest begannen gestern die Weltmeisterschaften in der Rhytmischen Sportgymnastik. Um sich für die Olympischen Spiele 2004 zu qualifizieren, muß das deutsche Quintett mindestens Rang 8 belegen. „Wenn wir fehlerfrei durchkommen“, glaubt Piepiorra, „ist das machbar“. Mit dem Gedanken, dass die WM ja nur ein Wettkampf wie jeder andere ist, hoffen die Gruppengymnastinnen ihre Aufregung unterdrücken und Unkonzentriertheiten vermeiden zu können. „Wir müssen nur alle gleichzeitig loswerfen und keinen Takt verpennen, dann kann eigentlich gar nichts passieren“, denkt Piepiorra positiv. „Wenn wir das geben, was wir können“, sagt Cheftrainerin Livia Medilanski, „wird es reichen“. Wenn nicht, schließt sie ein Scheitern aber auch nicht gänzlich aus, werde sie die Überlegenheit der Konkurrenz akzeptieren und respektieren. Zehn Gruppen, schätzt Medilanski, werden um die ersten acht Plätze streiten. Allein die Tatsache, dass ihre eigenen Mädchen dazugehören, wertet die 57-Jährige schon als Erfolg. Immer noch mittendrin im „großen Leistungsloch“, in das die deutsche Gymnastik nach dem 4. Platz von Sydney 2000 gefallen war, findet es Medilanski beachtlich, überhaupt schon wieder bei einer WM vertreten zu sein. Gerade erst ein Jahr ist es her, dass ihr die nacholympische Formation abhanden gekommen war. Sich selbst an ihren Vorgängerinnen messend, verspürten die Mädchen als 14. der letzten WM keine Motivation mehr weiterzumachen. Lange hatte Isabell Piepiorra gezögert, der Idee, die besten Einzelgymnastinnen in der Gruppe zusammenzuziehen, nachzugeben. Bei den nationalen Meisterschaften gerade erst zur zweitbesten deutschen Gymnastin aufgestiegen, fiel es der Zehnklässerin nicht leicht, ihre Einzelkarriere aufzugeben. Nicht selten müssen die Bundestrainerinnen gute Argumente finden, um Gymnastinnen, die allein international chancenlos wären, zur Gruppe zu locken. „Es ist nicht so, dass wir Träume zerstören wollen, wir müssen neue formulieren“, sagt Mannschaftstrainerin Carmen Weber. In Budapest will sich Isabell Piepiorra den ihrigen erfüllen. „Wenn wir die Quali schaffen, bin ich für alles entschädigt“, sagt sie. D. M.

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