Musical im Lindenpark: Bunte Musikgeschichte
Im Lindenpark gehen 50 Jugendliche per Musical auf Zeitreise durch verschiedene Epochen
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Ein schimpfender Mozart, ein breakdancender Roboter, laute Trommeln und mittendrin immer wieder ein alter, schwarzer Fahrstuhl. Es ist eine turbulente Reise, die im Musiktheaterstück „Zurück in die Zukunft“ auf die Bühne gebracht wird. 50 Jugendliche haben im Rahmen des Bundesprogramms „Kultur macht stark“ seit Februar daran gearbeitet, sich mit Musikgeschichte auseinandergesetzt, Texte geschrieben und Songs komponiert. Am morgigen Freitag sowie am Samstag wird das Ergebnis im Lindenpark Potsdam präsentiert. „Bei dem Projekt geht es vor allem darum, jungen Menschen, die vorher noch nicht so viel mit Musik zu tun hatten, die Chance dazu zu geben“, erklärt Julia Fautz, eine der Leiterinnen des Projekts. „Dabei soll ein Miteinander entstehen und der Spaß am Musizieren geweckt werden.“
Und so dreht sich das Stück folgerichtig rund um die Welt der Instrumente und des Gesangs. Ausgangspunkt der Geschichte ist eine Stadt in der Zukunft, in der Roboter selbstverständlich sind und auch schon mal als Bürgermeister fungieren. Genau so einer gibt einer Gruppe junger Menschen den Auftrag, das „Instrument der Zukunft“ zu finden, das die Musik nachhaltig beeinflussen wird. Um das zu finden, begeben sich die Jugendlichen auf eine Zeitreise durch die verschiedenen Epochen, angefangen in der Steinzeit über die Ära des Minnegesangs bis hin zum Hip-Hop und Rock ’n’ Roll der Moderne.
In verschiedenen Gruppen haben sich die Teilnehmer dazu mit den einzelnen Stilen der Zeit auseinandergesetzt. „Im Februar haben wir erst mal gesammelt, was jeder so weiß, über Merkmale gesprochen und geguckt, welche Interpreten wir vorstellen wollen“, sagt Fautz, die Musikpädagogik studiert und sich um die Klassikgruppe gekümmert hat. Ziemlich schnell haben sie sich dann in ihrem Fall dafür entschieden, Wolfgang Amadeus Mozart auftreten zu lassen, der in einer Probe durch die Zeitreisenden gestört wird und das gar nicht lustig findet. Der zwölfjährige Julius, der den aufgebrachten Komponisten verkörpert, ist einer der jüngsten Teilnehmer des Projektes, nimmt aber schon seit ein paar Jahren Klavierunterricht. „Ich habe von Mozart mal ,Die Zauberflöte’ gesehen, von daher wusste ich schon, dass er Komponist war“, erzählt er. Während der Projektarbeit hat er auch ein wenig darüber gelernt, wie Mozart von seinen Zeitgenossen wahrgenommen wurde – seine Rolle interpretiert er trotzdem relativ frei, wie er sagt. „Ich mache das eben so, wie ich es mir denke“, sagt er lachend.
Einmal im Monat haben sich die Jugendlichen getroffen, ihre Texte geschrieben und eigene Songs komponiert. So auch Julius, der in einem Instrumentalstück die Musik der Klassik und der Moderne miteinander verbindet. In der Woche vor der Aufführung laufen die letzten Vorbereitungen auf Hochtouren. Damit die Zeitreise auch visuell gut aussieht, arbeiten vor allem die Bühnenbildner fleißig an den Kulissen. Neben schrillen Roboterkostümen ist auch das wichtigste Utensil – die Zeitmaschine – schon fast fertig. Die kommt als großer schwarzer Kasten daher und orientiert sich optisch an alten Fahrstühlen mit einer Zeigeranzeige, wie Bendix Lippe, Pressesprecher des Projektes, erklärt. Jetzt erst finden sich auch alle einzelnen Gruppen zusammen, üben gemeinsam die Choreografien und setzen ihre einzelnen Szenen zu einem Stück zusammen. „Den roten Faden bilden dabei die Schauspieler, welche die zeitreisenden Jugendlichen verkörpern“, erklärt Lippe. „Die verbinden das Stück durch die Zeiten hindurch – genauso wie die lauten Trommeln, die eine Zeitreise ankündigen.“ Sarah Kugler
„Zurück in die Zukunft“ am Freitag um 18.30 Uhr und am Samstag um 10.30 Uhr im Lindenpark, Stahnsdorfer Straße 76–78. Der Eintritt ist frei
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