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Landeshauptstadt: Bunte Steine aus der Grotte

Ab morgen Ausstellung über die Geschichte des Neuen Gartens

Stand:

Nauener Vorstadt - Ab dem morgigen Sonntag können die Besucher des Neuen Gartens die Geschichte des Welterbeparks in einer Ausstellung zurückverfolgen. Sie wird am Sonntag, 11 Uhr, durch Michael Rohde, den Gartendirektor der Schlösserstiftung, im rechten Torhäuschen am Haupteingang Alleestraße eröffnet. Ein Parkspaziergang mit Gartenkustos Gerd Schurig schließt sich an.

Schurig hat die aus Informationstafeln und einer Vitrine bestehende Ausstellung, die täglich von 10 bis 18 Uhr frei zugänglich ist, konzipiert und gemeinsam mit dem Grafiker Joachim Seeger umgesetzt. Der Park war auf einem großen, von mehreren Weinmeisterhäusern bestandenen Weingarten nach Ankauf durch den späteren König Friedrich Wilhelm II ab 1887 von dem aus Dessau-Wörlitz verpflichteten Landschaftsgärtner Johann August Eyserbeck angelegt worden. Drei Jahrzehnte später gab ihm Peter Joseph Lenné die heutige Gestalt. Schmerzliche Eingriffe erfuhren die Anlagen nach 1945 durch die Nutzung als Kultur- und Erholungspark für die sowjetischen Besatzer, die u.a. eine Freilichtbühne und eine Radrennbahn einbauen ließen. Ab 1961 lagen Teile im Grenzgebiet und wurden durch den Abriss von Parkbauten, durch Kolonnenwege, Schützengräben und andere Grenzsicherungsanlagen entstellt. Seit 1990 sind diese Abschnitte auf die Lennésche Gestaltung zurückgeführt worden.

Einen besonderen Reiz der Ausstellung bildet die Vitrine, in der auf die 1791 bis 1794 geschaffene Muschelgrotte hingewiesen wird. Gezeigt werden bei der begonnenen Wiederherstellung geborgene bunte Mineralien, mit denen die Grotte ausgekleidet war. Sie geben auch einen Hinweis auf das freimaurerische Programm, das der Parkgestaltung zugrunde lag. Vom Marmorpalais aus erreicht der Wanderer die Gedächtnisurnen für Graf Alexander und die Gräfin Ingenheim. Danach betritt er die Unterwelt, deren Eingang durch eine Pyramide symbolisiert wird. Am Gärtnerhaus kehrt er ins Diesseits zurück und erreicht als Ort der Ruhe und Geborgenheit die Muschelgrotte, in der spiritistische Sitzungen stattfanden. Der Weg führt weiter über einen Aussichtshügel und ein (nicht erhaltenes) Heiligtum der altägyptischen Göttin Isis zu der hinter Gehölzen versteckten, im Vorjahr wieder aufgebauten Eremitage als nur Eingeweihten zugänglichem Ort höchster Erkenntnis. Leider ließ der begrenzte Platz im Torhäuschen nicht zu, auf dieses „Geheimnis des Neuen Gartens“ näher einzugehen. Betont wird dagegen seine Schutzwürdigkeit als von Magergraswiesen und dem wertvollen Uferbiotop geprägter Naturraum.

Der Neue Garten ist nach Caputh und Sacrow der dritte Ort, in dem die Stiftung in einer Ausstellung über die Geschichte und die Bedeutung auch ihrer Gartendenkmale informiert. Im Juni wird im Flatowturm eine weitere zum Babelsberger Park eröffnet. Für Sanssouci steht sie nach wie vor aus.

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