Von Michael Erbach: Burda: „Potsdam soll verzaubert werden“
Gala-Dinner mit viel Prominenz zur Einstimmung auf die Bambi-Verleihung im „schönsten Wohnzimmer der Stadt“
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Das haben die 1771-1775 für Friedrich den Großen erbauten Neuen Kammern in Sanssouci wohl noch nicht erlebt: Im Ovidsaal mit seinen großen Spiegeln und seiner reichen Ornamentik stehen vier große Flachbildschirme, moderne Lautsprecherboxen sorgen für eine makellose Beschallung. Perfektion ist angesagt an diesem Dienstagabend – schließlich dient das exklusive Abendessen, zu dem Ministerpräsident Matthias Platzeck und der Verleger Hubert Burda eingeladen haben, der Einstimmung auf Deutschlands größtes Medienereignis: der Verleihung des Bambi.
Am 26. November werden in der Metropolis-Halle auf dem Babelsberger Filmparkgelände zwischen 15 und 17 Medienpreise verliehen. Nicht nur, dass die Zahl der Bambi-Verleihungen noch nicht feststeht, es gibt auch keine von vornherein festgefügten Kategorien. „Der Bambi ist ein journalistischer Preis“, erklärt Philipp Welte vom Burda-Vorstand bei der Begrüßung der etwa 80 Gäste. 350 Journalisten aus dem Burda-Konzern mit 3,5 Millionen Kontakten würden die Preisträger für 2009 vorschlagen – die ab Mitte dieses Monats auch öffentlich gemacht würden.
Also, keine Geheimniskrämerei, gilt es doch das Potsdamer Bambi-Fieber bis zum 26. November immer wieder neu und immer stärker zu entfachen. Das Gala-Dinner soll ein Vorgeschmack auf das mediale Ereignis mit 800 geladenen Gästen sein, das 2009 und 2010 in Potsdam stattfindet.
Die große Zahl der Prominenten in den Neuen Kammern lässt auf viele Schnappschüsse für die Potsdamer am Roten Teppich der Metropolis-Halle hoffen: die Moderatoren des Bambi-Abends, Katarina Witt und Tom Bartels sind da, die Schauspielerin Anja Kling, Model Franziska Knuppe, TV-Star Ulla Kock am Brink, Starfriseur Udo Walz, Bild-Chef Kai Diekmann nebst Gattin Katja Kessler, Filmparkchef Friedhelm Schatz und die Chefs von Studio Babelsberg, Carl Woebcken und Christoph Fisser. Bei Terrine vom Lachs und Havelländer Flusskrebsen, gefüllter Perlhuhnbrust mit geröstetem Blumenkohl und Trüffeljus sowie Chartreuse vom Mango und Zitronengras lassen es sich die Gäste gut gehen.
Und doch ist das diesjährige Bambi-Dinner anders als sonst. „Die Reden und die Gespräche an den Tischen waren viel intensiver als in früheren Jahren“, sagt eine Burda-Sprecherin am Tag danach. Kein Wunder, denn Welte, Platzeck und Konzernchef Burda verweisen in ihren Reden auf den besonderen Ort und die besondere Zeit der 61. Bambi-Verleihung. Gemeint sind eben nicht nur die laut Platzeck „schönsten Wohnzimmer der Stadt“, in denen einige der weiblichen Gala-Gäste des Abends wegen zu spitzer Absätze Filzpantoffeln anziehen müssen: 20 Jahre nach dem Fall der Mauer soll die Bambi-Verleihung ein Zeichen für das vereinte Deutschland setzen, so Hubert Burda. „Unglaublich, dass wir hier sein können“, schwärmt Konzern-Vorstand Welte, der mehrere Jahre in Potsdam lebte. In einer der „schönsten und liebenswertesten Städte Deutschlands“ würden die Lebenslinien vieler Deutscher aus Ost und West auf beeindruckende Weise zusammentreffen. Potsdam stehe für den „entschlossenen Aufbruch in ein neues Deutschland“.
Platzeck erzählt Geschichten aus den Wendetagen von 1989. Sagt aber auch: Die DDR sei ein Unrechtsstaat gewesen, doch allein diese Frage und das Stasi-Thema berührten nicht das jetzige Alltagsleben der Menschen im Osten. Das müsse auch beachtet werden, so Platzeck.
Dem Gastgeber des Bambi-Dinners, Hubert Burda, sieht man an: Er genießt den Abend. Der Bambi stehe für „Leistung, Mut, auch für den Einsatz für das Gemeinwohl und für das Glück des Augenblicks“, sagt der Verleger. „Bambi ist ein Märchen aus Verzauberung – jetzt soll Potsdam verzaubert werden.“ Die Kulisse der Neuen Kammern unterstreicht diesen Anspruch in augenscheinlicher Weise.
Michael Erbach
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