
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Bürger fordern Tierheim-Neuausschreibung
Keine Einigung zwischen Stadtverwaltung und Anwohnern bei Versammlung in Fahrland
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Fahrland - In eine wilde Stierkampfarena verwandelte sich die Landkantine Fahrland nicht, als dort am Montagabend auf einer Einwohnerversammlung über die Tierheimpläne der Stadt gestritten wurde. Von Leidenschaft geprägt war die Debatte dennoch. Die Bürgerinitiative „Kein Tierheim in Fahrland – Kienhorststraße“ hatte die Versammlung in der Hoffnung initiiert, die Pläne der Stadt für den Neubau des Tierheims in der Kienhorststraße noch abwenden zu können. Eine endgültige Entscheidung zum Standort des Tierheims ist bislang zwar nicht gefallen. Die Stadtverwaltung hat der Stadtverordnetenversammlung aber bereits vorgeschlagen, über den Standort „Kienhorststraße“ abzustimmen.
Das Hauptargument der Gegner: Mit dem sogenannten Sago-Gelände an der Michendorfer Chaussee und einem Grundstück in der Marquardter Straße in Fahrland gebe es gleich zwei Flächen, die für das Tierheim wesentlich besser geeignet seien. Käme das Tierheim an einen dieser Standorte, wären keine oder nur wenige Anwohner von dem zu erwartenden Gebell der Tierheim-Hunde betroffen. Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) verteidigte auf der Einwohnerversammlung die Auffassung der Stadtverwaltung, wonach die beiden Alternativgrundstücke keineswegs die bessere Wahl wären. Das Sago-Gelände stehe gar nicht zur Verfügung, da es von der Stadt für Gewerbe zurückgehalten werde. Und das Areal an der Marquardter Straße sei schon deshalb kein geeigneter Standort, weil sich das gesamte Grundstück im Landschaftsschutzgebiet befinde. Glenn Jankowski vom Landesamt für Umwelt wies zudem auf besonders schützenswerte Biotope hin, die sich über Teilbereiche des Grundstücks an der Marquardter Straße erstreckten. Laut Müller-Preinesberger spräche gegen das dortige Grundstück zudem, dass – im Unterschied zur Kienhorststraße – keine Versorgungsmedien anlägen.
Unvereinbar waren die Ansichten von Müller-Preinesberger und Vertretern der Bürgerinitiative auch in der Frage, ob die Stadtverwaltung bei der Suche nach einem Standort für das Tierheim einst das Areal an der Marquardter Straße für geeignet gehalten hatte oder nicht. Beide Seiten verwiesen auf Schreiben vergangener Jahre, in denen sie ihre jeweiligen Ansichten bestätigt sahen. Fest steht allerdings, dass die Fachbereichsleiterin für Soziales, Gesundheit und Umwelt, Anke Latacz-Blume, bereits in der Sitzung des Ortsbeirats Fahrland am 31. März bestätigt hatte, dass die Stadtverwaltung vor Jahren das Gelände an der Marquardter Straße für geeignet gehalten habe.
Eine breite Mehrheit der am Montag erschienenen Einwohner empfahl den Stadtverordneten, dem Tierheimbau in der Kienhorststraße eine Absage zu erteilen. Es dürften nur städtische Grundstücke in Betracht gezogen werden. Die Bürger wünschten zudem ausdrücklich die Einbeziehung des Sago-Geländes in die Tierheimplanungen. Auch sprachen sie sich dafür aus, das eigentliche Tierheim sowie das geplante Sozialprojekt neu auszuschreiben – und zwar separat. Wie berichtet geht die Stadtverwaltung von 430 000 Euro Kosten pro Jahr für das neue Tierheim samt angedocktem Jugendsozialprojekt aus. Die Einrichtung soll ein Konsortium aus einer Tochter der in der Kienhorststraße bereits ansässigen Gesellschaft für berufliche Aus- und Weiterbildung (GBA) und dem Verein Tiertafel Deutschland betreiben. Der Vertrag mit beiden Trägern, eine öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP-Modell), soll auf 15 Jahre angelegt werden. H. Catenhusen
H. Catenhusen
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