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Landeshauptstadt: Bürger gegen Brauhausberg-Bebauung

SPD-Chef Schubert will „abgespeckte“ Variante / Initiative mobilisiert mit Flugblättern gegen Pläne

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Teltower Vorstadt – Gegen die Pläne für eine massive Bebauung des Brauhausberges regt sich weiter Widerstand. Der Raum bei der Firma Knut Werbung am Leipziger Dreieck, in welchen die Bürgerinitiative „Pro Brauhausberg“ am Samstagvormittag eingeladen hatte, konnte die vielen Interessenten kaum fassen. Schon zehntausend Flugblätter seien verteilt worden, um gegen die Bebauungspläne zu protestieren, sagte der Sprecher der Initiative, Thomas Hintze: „Wir haben niemanden getroffen, der die Absichten der Stadt befürwortet. Fast keiner ist informiert, was dort in den nächsten Jahren passieren soll.“

Wie berichtet, ist nach einem Workshop-Verfahren im vergangenen Jahr ein Masterplan der schon vom Kirchsteigfeld her bekannten Architekten Rob Krier und Christoph Kohl die Grundlage für das weitere Vorgehen. Danach sollen auf einer 42 000 Quadratmeter großen Fläche, die Potsdam den Stadtwerken übertragen hat, rund um die Leipziger Straße 3500 Wohnungen für rund zehntausend Menschen entstehen. Das „Minsk“ und die Schwimmhalle stehen auf der Abrissliste, eine neue Schwimmhalle wollen die Stadtwerke neben der Biosphäre im Volkspark errichten lassen. Besonders gegen den Schwimmhallenabriss regt sich Widerstand. Zu einem Foto aus der Vogelperspektive mit „Minsk“ und Schwimmhalle sagte der anwesende Architekt Christian Wendland: „Das ist ein öffentlicher Raum, wie es nur noch wenige in der Stadt gibt, immer mehr kommunale Edelsteine kommen unter den Hammer – statt einer Stadtentwicklung machen die Verantwortlichen Potsdam zur Immobilie“. Schon der Ausdruck „Filetgrundstücke“ sei verräterisch, „als gehe es nur um Zerteilen und Rendite.“

Das Thema wurde zum Teil sehr emtional diskutiert. Potsdams SPD-Chef Mike Schubert widersprach Vorwürfen, über die Brauhaus-Pläne sei nicht informiert worden. Er zählt mehrere öffentliche Veranstaltungen zu diesem Thema im vergangenen Jahr auf.

Die Vorstellungen auf der Bürgerversammlung reichten vom völligen Verzicht auf eine Bebauung bis zum Kompromiss. Letzteren favorisiert auch Schubert. „Ich bin bei Ihnen, wenn die Baumasse abgespeckt und die historischen Wege und Aussichtspunkte wiederhergestellt werden.“

Doch mit Initiatoren von „Pro Brauhausberg“ ist diese Minimalvariante nicht zu machen. Sie wollen das „Minsk“ und die Schwimmhalle erhalten und eine Bebauung nach dem Masterplan verhindern. Die Verantwortlichen für die bisher verschwendeten Millionen bei der Planierung der früheren Gartenanlage mit Springbrunnen-Kaskade müssten zur Rechenschaft gezogen werden, fordern sie. Auf der Grundlage historischer Recherchen sei ein Gesamtkonzept für den 88 Meter hohen Hügel inklusive der ehemaligen Kriegsschule, derzeit Landtagssitz, zu entwickeln, so die Masterplan-Gegner.

Die Bürgerinitiative plant für ihr Anliegen eine weitere Flugblattaktion sowie öffentliche Veranstaltungen in größerem Rahmen, um die Potsdamer Bevölkerung gegen die „dichtflächige Bebauung der grünen Lunge Brauhausberg“ zu mobilisieren. Günter Schenke

Günter Schenke

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