Landeshauptstadt: Bürger müssen draußen bleiben Netzverknüpfung: AG nahm Initiativen nicht auf
Noch steht die Verknüpfung der Bundesstraßen 1, 2 und 273 samt Autobrücke über den Templiner See nur auf dem Papier des Bundesverkehrswegeplanes. Dort sollte sie nach Meinung zahlreicher Bürgerinitiativen auch bleiben.
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Noch steht die Verknüpfung der Bundesstraßen 1, 2 und 273 samt Autobrücke über den Templiner See nur auf dem Papier des Bundesverkehrswegeplanes. Dort sollte sie nach Meinung zahlreicher Bürgerinitiativen auch bleiben. Das war der Tenor einer Zusammenkunft unter dem Schirm von Argus e.V. Mittwochabend im Haus der Natur in der Lindenstraße 28.
Bekanntlich hat sich nach vielerlei Querelen eine kommunale Arbeitsgemeinschaft „Integriertes Verkehrskonzept Potsdam/Potsdam-Mittelmark“ formiert, in der vor allem gewählte Vertreter aus Potsdam und dem Landkreis vertreten sind. Die Bürgerinitiativen bleiben von der offiziellen Teilnahme ausgeschlossen. „Wir müssen Einfluss nehmen auf die kommunale Arbeitsgemeinschaft“, formuliert Manfred Krause von der Bürgerinitiative Bergholz-Rehbrücke daher das Nahziel. Das Fernziel: „Verhindern, dass das Raumordnungsverfahren startet und das gesamte Projekt zu Fall bringen.“ Der Kreisverband „Havelland“ Potsdam des Naturschutzbundes (NABU) unterstützt die Initiativen bei ihrem Vorgehen. „Wir sehen doch, wie unsinnig zum Beispiel die Umgehungsstraße Saarmund ist, denn dort fahren nur einige wenige Autos lang“, sagt dessen NABU-Kreisvorsitzender Wolfgang Ewert. Es dürfe nicht wieder für ein unsinniges Verkehrsprojekt die Natur geopfert werden. Die Initiativen, von denen außer Rehbrücke und Potsdam am Mittwoch noch Werder und Michendorf vertreten waren, wollen an den Sitzungen der kommunalen Arbeitsgemeinschaft, von denen die erste am 24. Januar stattfindet, demonstrativ als Zuhörer teilnehmen. Die Sitzungen sollen nach der bisherigen Vereinbarung öffentlich stattfinden. Ob die Bürgerinitiativen Rederecht erhalten, ist unklar. Ebenfalls unentschieden sei laut Argus-Aktivistin Saskia Hüneke, ob es außer den öffentlichen auch nicht öffentliche Sitzungen geben werde. Nach ihrer Kenntnis habe der Potsdamer Stadtverordnete Christian Seidel (SPD) die Meinung vertreten, es solle auch Beratungen ohne Öffentlichkeit geben. Bis Ende 2006 sind insgesamt sechs Zusammenkünfte der AG geplant.
Die Initiativen stellen sich gegen die veröffentlichten Vorstellungen des Arbeitskreises Verkehr der Brandenburgischen Ingenieurkammer, welche die Netzverknüpfung kurz als „Ortsumgehung Potsdam“ bezeichnet. Nach deren Meinung führe eine sinnvolle Verknüpfung der drei Bundesstraßen zu einer Entlastung nicht nur in Potsdam, sondern auch in Werder, Geltow, und Glindow. „Wir müssen erst einmal die statistischen Grundlagen klären“, meint hingegen Saskia Hüneke. Der Entlastungseffekt sei bisher nicht schlüssig mit Daten untersetzt worden. Sicher sei jedoch laut Krause die Naturzerstörung zwischen Ravensbergen und Nuthewiesen. Wie eine Drohgebärde wirkt eine Grafik der „Initiative Bürger für Bergholz-Rehbrücke“, auf der auf der Potsdam-Karte zehn rote Stopp-Schilder eingezeichnet sind: Jedes Stopp-Schild steht für eine Bürgerinitiative. G.S.
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