Von Guido Berg: Bürgerbeteiligung an der „Gartenstadt“
Baubeigeordneter kündigt Werkstattverfahren für Drewitz an / Noch 2011 Baubeginn an Konrad-Wolf-Allee
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Drewitz - Neuer Anlauf für die „Gartenstadt Drewitz“: Nachdem der erste Masterplan bei den Anwohnern auf wenig Gegenliebe gestoßen war, will die Potsdamer Stadtverwaltung das Vorhaben nun weiter qualifizieren und die Drewitzer in einem „breit angelegten Prozess“ an der Planüberarbeitung beteiligen, wie Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) gestern vor Journalisten erklärte. „Wir gehen erst in den Bau, wenn bei den Bürgern Akzeptanz erzielt worden ist“, sagte Klipp. Und weiter: „Die Bewohner sind die wahren Experten, nicht die Planer.“ Alle Akteure vor Ort sollen in die Planung mit einbezogen werden. Die mit einem Werkstattverfahren am morgigen Donnerstag beginnende Partizipationsoffensive solle eine „Entwicklung in Schritten“ einleiten, die „ergebnisoffen“ ist, so Klipp. Auf Nachfrage stellte der Baubeigeordnete jedoch klar, dass es „die energetische Sanierung und die Aufwertung des öffentlichen Raumes“ auf jeden Fall geben werde, da dies zu den „Essentials“ des mit einer Silbermedaille des Bundes bedachten Konzepts „Gartenstadt Drewitz“ gehöre. Klipp: „Die Konrad-Wolf-Allee wird der Garten von Drewitz.“ Der Beigeordnete verweist diesbezüglich darauf, dass auch das Drewitzer Bürgeraktiv einen Umbau der Konrad-Wolf-Allee vorsehe. Klipp rechnet damit, dass es noch 2011 zu einem Baubeginn in der Konrad- Wolf-Allee.
Die Pläne für die „Gartenstadt“ hat nach dem Bekanntwerden zwei grundsätzliche Ängste geweckt: Zum einen befürchten sie eine Verteuerung der Mieten nach der energetischen Sanierung, zum anderen den Verlust von Parkplätzen vor der Haustür durch den „Konrad- Wolf-Park“. Klipp erklärte dazu, dass mit der Pro Potsdam GmbH eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet wurde. So solle sichergestellt werden, dass der Umbau des Stadtteils „sozialverträglich“ erfolge. Ferner stellte Klipp klar, dass das Projekt nicht notgedrungen mit dem Verlust von Parkflächen einhergehen müsse. Christian Vogt vom Stadtplanungs-Büro „Stadt, Land, Fluss“ ergänzte, dass es durchaus zumutbar sei, wenn etwa jüngere Mieter von ihrer Wohnung 100 Meter zu ihrem Auto laufen müssten. Das von der Stadt mit der Planung beauftragte Büro habe versichert, ihren ursprünglich vorgelegten Masterplan „radikal auf den Prüfstand zu stellen“. Zum Parkplatz-Problem erklärte Klipp, dass die Hälfte der Drewitzer gar kein Auto besitze. Deren Interessen dürften „nicht vernachlässigt werden“.
Im Zuge der künftigen Bürgerbeteiligung kündigte Klipp die „offene und demokratische Wahl“ einer Betroffenen-Vertretung an, die als Ansprechpartner für die Stadt und als Multiplikator vor Ort fungieren soll. Dieser werde freilich noch nicht zum Werkstattverfahren am morgigen Donnerstag von 14 bis 19 Uhr bereitstehen, bei dem etwa 40 Einrichtungen und Initiativen aus Drewitz dabei sein werden. Eine weiterer Werkstatt-Termin ist für Januar 2011 geplant, bei dem bereits „Zwischenergebnisse“ diskutiert werden sollen. „Arbeitsergebnisse“ können laut Zeitplan in einer dritten Werkstatt im März 2011 diskutiert werden. In einer öffentlichen Veranstaltung sollen dann die Bürger im April 2011 über die Ergebnisse des überarbeiteten „integrierten Masterplanes“ informiert werden.
Der CDU-Chef von Drewitz, Stern und Kirchsteigfeld, Steeven Bretz, sagte den PNN gestern, das „kommunikative Desaster“ der Vergangenheit dürfe sich nicht wiederholen. Zudem müsse den Drewitzern die Sorge vor Mietpreissteigerungen genommen werden. Linksfraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg warnte davor, dass die Bürgermeinungen am Ende „schön geglättet“ werden.
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