zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Bürgermeister für den Frieden in Potsdam

Tagung im Stadthaus / Steine aus Hiroshima und Nagasaki treffen heute ein

Stand:

Babelsberg - In Potsdam geht es bald um nicht weniger als um Krieg und Frieden: Am Freitag, den 11. Juni, tagt im Plenarsaal des Stadthauses die deutsche Sektion der Mayors for Peace, der Bürgermeister für den Frieden. Die internationale Organisation war 1982 auf Initiative des damaligen Bürgermeisters von Hiroshima, Takeshi Araki, gegründet worden. Tags darauf, am 12. Juni, schließt sich ebenfalls im Plenarsaal des Stadthauses eine Friedenswerkstatt mit mehreren Arbeitsgruppen an. Wie Dieter Jetschmanegg, Leiter des Oberbürgermeisterbüros, gestern vor Journalisten erläuterte, wird die gerade beendete UN-Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag in New York zentrales Thema der Konferenz sein. Potsdam als Stadt mit einer Krieg- und Frieden-Geschichte ist mit ihrem Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) den Mayors for Peace 2005 beigetreten.

Unterstützt wird die Konferenz durch den Verein Hiroshima-Platz Potsdam e.V. und der Berlin-Brandenburgischen Auslandsgesellschaft (BBAG). Seit gestern informieren Plakate des Vereins Hiroshima-Platz Potsdam in einer auf den Namen „Hiroshima“ getauften Combino-Straßenbahn über die Arbeit des Vereins. Wie der Vereinsvorsitzende Uwe Fröhlich informierte, wird auf der Konferenz am Freitag auch der Überlebende des Atombombenabwurfes auf Hiroshima am 6. August 1945, Professor Hideto Sotobayashi, einen Vortrag halten. Ebenfalls dabei ist auch ein Urgestein der Friedensbewegung, die 73-jährige Lotte Rodi aus Mutlangen, die Fröhlich zufolge schon in den 1980-er Jahren gegen die Stationierung von Pershing-II-Atomraketen demonstrierte. Heute, mahnt Fröhlich, existierten weltweit immer noch 23 600 Atomsprengköpfe.

Potsdam ist 2010 nicht zufällig Konferenz-Ort der deutschen Bürgermeister für den Frieden. Mit der Konferenz der Alliierten Großmächte USA, UdSSR und Großbritannien auf Schloss Cecilienhof vom 17. Juli 1945 bis zum 2. August 1945 wurde Potsdam zum Schauplatz der Weltgeschichte. Die Staatsoberhäupter der Siegermächte bewohnten Villen in Babelsberg. In der Zeit der Anwesenheit des damaligen US-Präsidenten Harry S. Truman in Potsdam fiel auch die Entscheidung zum Abwurf einer Atombombe auf Hiroshima, die viele Zehntausende Einwohner auf der Stelle tötete. Der Platz vor der Truman-Villa in der Karl-Marx-Straße 2 trägt seit 2006 den Namen „Hiroshima-Platz“.

Am 25. Juli wird auf dem Hiroshima-Platz ein Gedenkort für die Opfer der beiden Atombomben-Abwürfe auf Hiroshima und Nagasaki eingeweiht. Fröhlich zufolge werden dafür bereits am heutigen Vormittag zwei besondere Steine in Potsdam eintreffen und auf dem Bauhof der Stadt gelagert. Dabei handelt es sich um einen Stein aus einem Straßenbahngleis von Hiroshima und einen Stein dem Shinto-Schrein Sanno in Nagasaki. Der Gedenkort wird Fröhlich zufolge ab dem 12. Juli durch den Bildhauer Professor Makoto Fujiwara aus diesen japanischen Steinen, einer Gedenktafel sowie einem 36 Tonnen schweren Steinblock aus Norwegen zusammen mit Kunsthochschul-Absolventen gestaltet. gb

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })