Landeshauptstadt: Bürgerversammlung zu Tierheimplänen

Eiche - Wegen des geplanten Neubaus eines Tierheims für Potsdam wird die Stadtverwaltung eine Bürgerversammlung in Eiche abhalten. „Wir werden uns allen Fragen stellen“, sagte gestern Umweltbeigeordnete Elona Müller. Jedoch könne so ein Termin erst nach kommendem Mittwoch stattfinden, sagte Müller.

An diesem Tag sollen die Stadtverordneten im nicht-öffentlichen Teil des Hauptausschusses darüber informiert werden, wer in Potsdam ein Tierheim bauen soll. Wie berichtet, hatte die Verwaltung seit Juli europaweit nach einem Anbieter gesucht, der das Tierheim errichtet und ab Oktober 2010 für 15 Jahre betreibt. Neben der Unterbringung von Tieren sollen in dem Heim „sozialtherapeutische Angebote“ für entsprechend bedürftige Menschen geschaffen werden, heißt es in der Ausschreibung. Zwei Bewerber gibt es, den EJF Lazarus aus Berlin und die Potsdamer Tiertafel. Als Standort favorisiert die Verwaltung ein Grundstück am Weg nach Bornim in Eiche – und in dem Ortsteil soll nun auch die Bürgerversammlung stattfinden. Dies sei bereits mit Ortsvorsteher Ralf Jäkel (Linke) so abgesprochen, sagte Müller. Eine frühere Information der Öffentlichkeit sei nicht möglich gewesen – aus „rechtlichen Gründen“ um die Ausschreibung nicht zu gefährden.

Stunden vor der Erklärung Müllers hatte gestern der Ortsbeirat Eiche die Bewohner des Ortsteils zu einer Unterschriftensammlung aufgerufen, mit der eine Einwohnerversammlung über den beabsichtigten Tierheimbau erzwungen werden sollte. Demnach wollte Ortsvorsteher Jäkel ein „transparentes Verfahren“ sichern. Er kritisierte, der Ortsbeirat sei bislang nicht über die Planungen informiert worden. Deswegen sei „unverzügliches Handeln“ geboten. So lägen bereits Listen für die Unterschriftensammlung bei der Fleischerei Zierrath in der Siedlung Altes Rad und im Autohaus Berger im Ortskern aus, hieß es weiter. Dezernentin Müller sagte den PNN, mit dem zugesicherten Termin für eine Bürgerversammlungen seien solche Bemühungen nicht mehr nötig.

In Eiche gibt es erhebliche Vorbehalte gegen den Plan, in dem Ortsteil ein Tierheim zu errichten. So hat sich eine Bürgerinitiative gegen die Pläne zusammengeschlossen, der rund 40 Mitglieder angehören sollen. Das Thema Tierheim gilt in Potsdam nach jahrelangen Querelen als sensibel. Derzeit müssen in Potsdam gefundene Tiere nach Kremmen bei Oranienburg gebracht werden. HK/ E. Hoh