Landeshauptstadt: Büros im ehemaligen Molkereikombinat
Auf Gelände wird abgerissen und saniert / Siewert: „Verschiedene Unternehmen wollen sich ansiedeln“
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Auf Gelände wird abgerissen und saniert / Siewert: „Verschiedene Unternehmen wollen sich ansiedeln“ Drewitz - Auf dem großen Gelände des einstigen volkseigenen Molkereikombinates zwischen dem Wohngebiet am Stern und dem Kirchsteigfeld rührt sich wieder das Leben. Nach dem Reinemachen zwischen den Gebäuden mit dem Roden von viel Wildwuchs sind die Kühlhaus-Fundamente abgetragen worden. Im dreigeschossigen Verwaltungstrakt mit den vielen eingeschlagenen Fenstern sind Handwerker beim Sanieren und Modernisieren, an der Fassade kündet inzwischen ein großes Plakat davon, dass hier Büros und Freiflächen zwischen 100 und 6000 Quadratmeter angemietet werden können. Ein kleiner Pavillon neben dem einstigen Haupteingang wird schon vom benachbarten Mercedes-Autohaus als Ausstellungsraum genutzt. Nun also ein Neubeginn, der schon einmal in Sicht war. Bald nach der Wende hatte Schöller-Eis die Molkerei-Bauwerke übernommen und dort mit einer stattlichen Mitarbeiterzahl Speiseeis hergestellt. Das währte aber nicht lange, denn Schöller wurde an die Südzucker AG verkauft, die dann einige Betriebsteile an die Nestle AG weiter gab. Den Potsdamer Molkerei-Komplex konnten aber private Investoren erwerben. Es war die SFD-Vertriebsgesellschaft GmbH, die sich mit der Bewirtschaftung und der Verwaltung von Immobilien und dem Betrieb von Kühlhäusern beschäftigt. Wolf- Rüdiger Siewert, geschäftsführender Gesellschafter, hat sein Büro im Autohaus an der Gerlachstraße nahe dem Stern-Center eingerichtet, ist also hautnah am Geschehen. „Wir sind mit verschiedenen Unternehmen im Gespräch, die sich auf dem Molkereigelände und damit in Potsdam ansiedeln wollen“, beschreibt er die gegenwärtigen Vorhaben und nennt dabei Unternehmen aus dem Produktions- und Dienstleistungsbereich. Derzeit hat hier schon eine große Spedition Abstellplätze für ihre Fahrzeuge gemietet. Dass die in der GmbH aktiven Investoren auch bei anderen Grundstücken in Potsdam tätig sind, ist auf dem Industriegelände Rehbrücke erkennbar. Auf der Fläche des ehemaligen Sommer-Fahrzeugwerkes gleich neben der neuen Drewitzer Umgehungsstraße wächst ein stattliches Lagergebäude heran, daneben ist eine Ausstellungshalle für das Mercedes-Autohaus geplant. Auch der gläserne Neubau an der Neuendorfer Straße neben der Nuthestraße , der mal ein Smart-Autohaus werden sollte, hat durch die Investoren eine Verwendung bekommen. Aus ihm wurde ein Baumarkt. Das Molkereikombinat war Ende der 80er Jahre gewissermaßen aus der Erde gestampft worden. Baubetriebe aus verschiedenen Kreisen des damaligen Bezirkes Potsdam wurden hierher geholt, was zur Folge hatte, dass es bei hiesigen städtischen Behörden kam Bauunterlagen gibt, wie Wolf-Rüdiger Siewert beklagt. Das Landschaftsbild am Rande von Drewitz veränderte sich stark. Der Fußballplatz von „Dynamo Drewitz“ musste dem Neubaukomplex weichen, mit dem zugleich die Arbeit in der traditionsreichen Potsdamer Molkereigenossenschaft an der Zeppelinstraße endete. Dort stehen inzwischen moderne Bürohäuser. Im neuen Kombinat sollte die Milch aus dem Potsdamer Umland verarbeitet werden, so auch aus dem Raum Beelitz, wo es zuvor ebenfalls eine starke Molkereigenossenschaft gegeben hatte. Die Milchtransporter kamen aber nicht lange nach Drewitz. Mit dem Ende der DDR endete auch dieses Kapitel Industriegeschichte. Dem benachbarten Backwarenkombinat ging es ähnlich, aber es blieb im Stadtgespräch, weil ja dort ein Spaßbad entstehen sollte. Nun ist auch das vorbei. Übrig geblieben ist das einstige Verwaltungsgebäude, in dem aber keine Fensterscheibe mehr intakt ist. Georg Jopke
Georg Jopke
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