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Landeshauptstadt: Bus 695 ist nicht mehr „Lebensader“ Weiter Kritik an neuem Fahrplan des ViP

Potsdam-West - Die Buslinie 695 habe mit dem Fahrplanwechsel am 1. April ihre Rolle als „Lebensader“ für die Forststraße und ihre Nebenstraßen eingebüßt.

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Potsdam-West - Die Buslinie 695 habe mit dem Fahrplanwechsel am 1. April ihre Rolle als „Lebensader“ für die Forststraße und ihre Nebenstraßen eingebüßt. Das erklärte Anwohnerin Renate Wildgrube am Freitagabend auf einem Bürgergespräch mit dem Geschäftsführer des Potsdamer Verkehrsbetriebs (ViP), Martin Weis. Dazu hatte der von Maike Dencker geleitete CDU-Ortsverband Potsdam-West/Brandenburger Vorstadt in ein Hotel in der Forststraße eingeladen.

Wildgrube hatte bereits im Vorjahr mit einem Kreis von Senioren versucht, die angekündigte Ausdünnung, Verkürzung und Streckenänderung der Linie 695 zu verhindern. Vergebens, wie sich nun zeigt. Der Bus fährt werktags vormittags und am Wochenende nur noch alle Stunde statt im 20-Minuten-Takt durch die Forststraße und bis zum Bahnhof Pirschheide. Sonst endet er am Neuen Palais. Er verkehrt nicht mehr über Jägerallee und Luisenplatz, sondern über Friedrich-Ebert-Straße und Platz der Einheit. Damit sei eine in 15 Jahren bewährte Kontinuität zerschlagen worden, die den Anwohnern für Arztbesuche, Einkäufe am Luisenplatz und zum Erreichen der Bahnhöfe diente. Dies sei nun nur noch alle Stunde und mit Umsteigen möglich – so in der Maulbeerallee zur Linie 606 mit 16 Minuten Wartezeit. Unter dem Strich, so die Kritiker, ergäben sich dadurch Zeiteinbußen von einer Stunde und mehr.

Die Linie 695 sei nur ein Beispiel dafür, dass der ViP mit dem neuen Fahrplan seiner politischen Verpflichtung und seinem selbst verkündeten Anspruch nicht gerecht werde, einen angemessenen Nahverkehr zu sichern. Dieses Fazit zog Franz-Josef Schmitz (CDU) in einem Impulsreferat. Dazu lieferten das Publikum und Rollstuhlfahrerin Carola Fischer vom Behindertenverband zahlreiche Beispiele. Fischer kritisierte vor allem die für Behinderte verschlechterten Umsteigemöglichkeiten an der Haltestelle Bahnhof Rehbrücke. Die Diskussion gipfelte in der Frage, warum der ViP mit dem neuen Fahrplan in Jahrzehnten bewährte Verbindungen zerschlagen habe.

Geschäftsführer Weis wich einer klaren Beantwortung aus. Der Verkehrsbetrieb konzentriere sich auf Linien mit hohem Fahrgastaufkommen, ließ er nach hartnäckigen Nachfragen verlauten. Andere müssten Nachteile in Kauf nehmen. Der Stadtverordnete Horst Heinzel (CDU) meinte, der neue Fahrplan sei auf höhere Einnahmen des ViP ausgerichtet. Die politische Aufgabe der Sicherung eines attraktiven Nahverkehrs sei mit dem Plan aber nicht erfüllt. Heinzel erntete Beifall, musste sich aber fragen lassen, warum die Stadtverordnetenversammlung dies nicht verhindert hat.

ViP-Chef Weis kündigte an, dass technische Probleme, so die Funktionsfähigkeit der Busrampen für Rollstuhlfahrer, bis zum 17. Mai geklärt werden. Veränderungen, die sich aus den Beschwerden ergeben, könnten erst mit dem Fahrplanwechsel zum10. Dezember wirksam werden. Hoffnung, dass dabei grundlegende Korrekturen wie für die Linie 695 gefordert vorgenommen werden, machte er nicht. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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