Landeshauptstadt: Busfahrt des Grauens
Nach Urlaubsreise legt sich ein Senior mit Potsdamer Reiseunternehmen an
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Seit seinem Italienurlaub im November ist Volker Hintzsch sauer. Die An- und Abreise verärgern den 68 Jahre alten Potsdamer und seine Frau. Er hatte die Busreise bei einem Tourismus-Unternehmen mit Sitz in Potsdam und Stahnsdorf gebucht. „Die angekündigte Luxusreisebus wies schon zu Beginn der Fahrt gravierende Mängel auf“, sagt Hintzsch.
Die Liste seiner Beschwerden ist umfangreich. Besonders unangenehm während der 1700 Kilometer langen Fahrt nach Ischia sei die kaputte Heizung gewesen, an der nur die Einstellungen „zu heiß“ und „zu kalt“ möglich gewesen seien. Zudem habe der Bus stark verschmutzt gewirkt, in den elektrischen Geräten der Bordküche „grünte es schon“, so Hintzsch. Überdies sei der Bus an zwei Stellen undicht gewesen. „Wir dachten, wir sind im Viehtransport.“
Schon gleich im Urlaubsort organisierte der Senior deswegen Widerstand und sendete ein Fax mit der Liste aller Mängel an das Potsdamer Reiseunternehmen. Alle 14 Mitreisende unterschrieben das Papier. Eine Reaktion blieb allerdings aus. Und auch der Bus war nach acht Tagen Urlaub immer noch derselbe. Hintzsch ärgerte sich noch mehr. Und schrieb an das Unternehmen einen Brief mit der Aufforderung, insgesamt 300 Euro Schadensersatz zu erhalten, weil die zugesicherten Leistungen nicht erbracht worden seien. Eine Antwort blieb weiter aus. „Dafür habe ich kein Verständnis, für mich ist das Abzockerei“, sagt Hintzsch. Und wandte sich an die PNN mit Bitte um Hilfe.
Die Anfrage einer Zeitung brachte denn auch eine Antwort. „Wir haben gerade ein Antwortschreiben formuliert“, sagt eine Sprecherin des Potsdamer Familienunternehmens. Sie räumt eine verspätete Entschuldigung ein: „Diesen Vorwurf müssen wir uns machen lassen, daraus haben wir gelernt.“ Gerade die Heizung sei ein berechtigter Mangel. Diese sei zwei Tage vor Reisebeginn kaputt gegangen, die Bestellfrist für das benötigte Bauteil betrage aber drei Monate – weswegen der Bus immer noch fahre. Nun solle Volker Hintzsch 100 Euro Schadensersatz angeboten werden, so die Sprecherin des Potsdamer Familienunternehmens. Ob Volker Hintzsch dies reichen wird, ist unklar. Er macht gerade Urlaub an der Ostsee. Ohne Bus. HK
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