zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Castor-Transport in der Straßenbahn

Potsdams Greenpeace-Aktivisten protestierten in Tram gegen Atommüll-Transport

Stand:

Potsdams Greenpeace-Aktivisten protestierten in Tram gegen Atommüll-Transport Von Henner Mallwitz So manches müde Feierabend-Gesicht wurde gestern auf dem Heimweg mit der Straßenbahn wieder munter. Manches blickte ungläubig ob der eigenartig gekleideten Fahrgäste, manches auch durchaus interessiert. In weiße, Strahlenschutzanzügen nachgeahmte, Kleidung hatten sich die Aktivisten der Potsdamer Gruppe von Greenpeace gekleidet und brachten für gut eine Stunde neben zwei „Castorbehältern“ auch mächtig Leben in die Tram. „Am Sonntag verließ zum wiederholten Mal ein Transport mit zwölf Castorbehältern voll hochradioaktivem Abfall die Wiederaufbereitungsanlage im französischen La Hague“, klärte Jörn Pagel die Mitfahrenden auf. „Mit unserem Atommülltransport durch Potsdam protestieren wir gegen den fortgesetzten Transport nach Gorleben und wollen auf die ungelösten Probleme aufmerksam machen.“ Verstohlene Blicke aus dem Tram-Fenster gab es da, aber auch neugierige. Wie jene von Ariane und Patricia. Die beiden 18-jährigen Potsdamerinnen waren am Platz der Einheit zugestiegen, sahen sich das Treiben kurz an und nahmen gern ein paar Informationen mit. „Viel haben wir bislang darüber nicht gewusst“, so die beiden. „Eine durchaus gute Aktion.“ Eines war den Potsdamer Aktivisten der weltweit agierenden Umweltschutzorganisation bei aller Aufklärungsoffensive besonders wichtig: Niemand sollte durch die Aktion provoziert werden. „In Gorleben haben in den vergangenen Jahren leider so manche Chaoten die friedlichen Proteste gestört“, sagte Josephine Jackisch. „Wir unterstützen nicht alles, was im Wendland passiert.“ So blieben Potsdams Straßenbahnschienen unversehrt, und die Polizei musste auch keinen Aktivisten „freischneiden“. Hintergrundinfos zum Atommülltransport wurden auf den beiden bemalten Fässern verteilt, Ergebnisse geologischer Erkundungen der betroffenen Gebiete vorgelegt und einfach das Gespräch mit den Fahrgästen gesucht. Für Potsdams rund 15-köpfige Greenpeace-Gruppe war es nicht die erste Aktion dieser Art. Die vergangenen Transporte wurden schon von Protesten begleitet – die künftigen wohl auch.

Henner Mallwitz

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })