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Von Günter Schenke: CDU: Adenauer ins Potsdam-Museum

Ehrung zum 44. Todestag des Alt-Bundeskanzlers am Wohnhaus Rosa-Luxemburg-Straße 40

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Babelsberg - Konrad Adenauer, der ein knappes Jahr in Babelsberg wohnte, sollte in der Stadt sichtbar gewürdigt werden. Hans-Wilhelm Dünn, Ortsverbandsvorsitzender der Christdemokraten in Babelsberg, forderte gestern, „die Person Adenauer in der Dauerausstellung des Potsdam-Museums zu beleuchten“.

Dieser Vorschlag ist ein weiterer Anlauf der CDU, den ersten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland in Potsdam zu würdigen. In der Vergangenheit waren Anträge für einen Straßennamen oder zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft an der Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung gescheitert.

Repräsentanten der Potsdamer CDU legten gestern in der Rosa-Luxemburg-Straße 40 Blumen nieder. Eine Gedenktafel am Gebäude vermerkt: „In diesem Haus wohnte vom 1. Mai 1934 bis 25. April 1935 Konrad Adenauer, 1917-1933 Oberbürgermeister von Köln, 1921-1933 Präsident des Preußischen Staatsrates. Aus seinen Ämtern im Jahre 1933 von den Nationalsozialisten entlassen. 1949-1963 erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.“

Die heutige Eigentümerin des Hauses, die Galeristin Traudl Bauscher erinnert sich noch gut an den feierlichen Akt, als die Bronzetafel 1992 angebracht wurde. Anwesend waren unter anderem Adenauers Sohn Max und der damalige SPD-Oberbürgermeister Horst Gramlich. Laut Bauscher sei die Adresse als „Adenauer-Haus“ bei Reiseführern bekannt und werde des öfteren besichtigt. „Die Pforte ist immer offen“, sagt Bauscher. Die Villa erbaute im Jahre 1924 der Architekt Jean Krämer für den jüdischen Kaufmann Norbert Wiener.

CDU-Kreischefin Katherina Reiche würdigte Konrad Adenauer, der „als Bundeskanzler Weltruhm“ erlangt, die Montanunion und die Nato-Mitgliedschaft auf den Weg gebracht und das deutsche Wirtschaftwunder mit geschaffen habe.

Adenauers „Gastspiel“ in der damaligen Augustastraße in Neubabelsberg steht mit seiner Beurlaubung als Kölner Stadtoberhaupt durch die Nazis, die am 12. März 1934 die Kommunalwahl in der Domstadt gewonnen hatten, im Zusammenhang. Bevor er mit seiner Familie die Miet-Villa in Potsdam bezog, versteckte er sich im Kloster Maria Laach am Rhein. Nach dem sogenannten „Röhm-Putsch“ nahm die Gestapo ihn am 30. Juni 1934 fest und verhörte ihn zwei Tage lang. Konrad Adenauer, von Hause aus Jurist, prozessierte von Potsdam aus gegen die Aberkennung seiner Pensionsansprüche. 1935 zog er nach Rhöndorf bei Bonn, wo er sich mit Geldern der Stadt Köln ein Haus baute. In Rhöndorf starb er am 19. April 1967.

Katherina Reiche erwähnte gestern in ihrer Würdigung, dass Adenauer bereits 73 Jahre alt war, als er zum Bundeskanzler gewählt wurde. „Das ist unter heutigen Bedingungen nicht vorstellbar.“

Günter Schenke

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