Landeshauptstadt: CDU: Lenin-Büste im Volkspark muss weg
Fraktionschef Bretz: Oberbürgermeister Jakobs soll Denkmal „unverzüglich“ entfernen lassen
Stand:
Bornsteder Feld - Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) soll die Lenin-Büste im Potsdamer Volkspark „unverzüglich“ entfernen lassen. Das forderte gestern der CDU-Fraktionschef Steeven Bretz. Die Entfernung sei Jakobs’ „Pflicht und Schuldigkeit“, so Bretz.
Die steinerne Lenin-Büste steht im Waldpark des ehemaligen Buga-Geländes auf einem Hügel. In der Nähe ist eine Parkbank aufgestellt worden (PNN berichteten). Nach Auskunft des städtischen Entwicklungsträgers Bornstedter Feld sei die Büste von einem Gelände neben den Straßenbahngleisen, das freigeräumt wurde, in den Waldpark „umgestellt“ worden. Die Büste sei eine Hinterlassenschaft der sowjetischen Streitkräfte, die von 1945 bis 1994 im Bornstedter Feld stationiert waren. Zudem sei sie Bestandteil einer Ausstellung unter dem Titel „Die Stadt gewinnt“ gewesen, die von 2001 bis 2005 gegenüber der Biosphäre gezeigt worden war.
CDU-Fraktionschef Bretz kritisierte die Neu-Aufstellung der Lenin-Büste scharf. Daran zeige sich, dass „Potsdamer Verantwortungsträger offenbar einen Hang zum himmelschreienden Provinzialismus“ hätten, so Bretz. Die Büste umzustellen, nachdem nur wenige Wochen zuvor einem ehemaligen DDR-Richter, der sich mit seinen Todesurteilen gebrüstet habe, offiziell zum 100. Geburtstag gratuliert worden sei, wirke wie „Hohn und Spott“ auf Opfer des DDR-Regimes. Zudem stellte Bretz fest: „Dümmer geht es wirklich nimmer!“
Es stehe zudem Frage, welche „Halbwertzeit“ die Worte des Oberbürgermeisters hätten, der sich jüngst bei den Opfern des DDR-Systems für seine „verfehlte Gratulation“ entschuldigt hatte. Die CDU-Fraktion fordere „mehr Taktgefühl und Sensibilität“ von der Verwaltung. Es sei zwar nicht Aufgabe der CDU-Fraktion, die Figur Lenin „vollumfassend und abschließend“ zu beurteilen – für ihn persönlich bliebe er aber „ein Massenmörder“, so Bretz. Vor dem Hintergrund der Gratulation für den DDR-Richter und dem Versprechen des Oberbürgermeisters in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung, dass solche Vorfälle sich nicht wiederholen würden, müsse die Lenin-Büste nun aus dem Volkspark entfernt werden, so Bretz. SCH
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: