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Potsdam: CDU: Stadt soll Kauf des Mercure-Hotels prüfen

Nach den gescheiterten Plänen für eine Kunsthalle am Standort des Mercure-Hotels soll die Stadt selbst das Grundstück kaufen.

Von Peer Straube

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Innenstadt - Die CDU fordert in einem Antrag für die nächste Stadtverordnetenversammlung, zu prüfen, unter welchen Voraussetzungen das Areal von der Stadt oder einem ihrer Tochterunternehmen erworben werden kann. Ziel sei die „Wiedergewinnung des historischen Stadtgrundrisses“ – also der Abriss des Hotelgebäudes.

Allerdings schließt die CDU eine anschließende Neubebauung zwischen Neptunbassin und Breiter Straße nicht aus. Geprüft werden müsse auch, ob die Sanierungsziele für das Grundstück so angepasst werden können, dass der Hotelstandort „einer städtebaulichen Entwicklung“ zugeführt werden könne, heißt es im Beschlusstext.

Nachdem der Traum von der Kunsthalle geplatzt ist, „wollen wir uns mit dem Status Quo an dieser Stelle nicht abfinden“, sagte CDU-Fraktionschef Michael Schröder am Donnerstag den PNN. Das Hotel solle dort nicht noch 20 weitere Jahre stehen bleiben, so Schröder. Jetzt bestehe die Chance, das Hotelgrundstück zu kaufen.

Wie berichtet läuft der Pachtvertrag des Hotelbetreibers Accor mit dem Mercure-Eigentümer, dem US-Hedgefonds Blackstone, zum Jahresende aus. Ursprünglich hatte Software-Milliardär und Mäzen Hasso Plattner das Areal in direkter Nachbarschaft zum im Bau befindlichen Landtagsschloss kaufen, das Hotel abreißen und an seiner Stelle eine Kunsthalle errichten wollen. Zahlreiche kritische Stimmen, vor allem aus den Reihen der Linken, die das Hotel erhalten sehen wollten, brachten Plattner schließlich von seinem Vorhaben ab. Stattdessen soll die Kunsthalle nun am Jungfernsee errichtet werden.

Blackstone hat als Kaufpreis für das Grundstück 14 Millionen Euro aufgerufen, hinzu kämen nach Expertenschätzungen weitere vier Millionen Euro für den Abriss des 17-geschossigen Hotelgebäudes. Vorstellbar ist laut Schröder, dass die Stadt oder eines ihrer Unternehmen diesen Betrag zunächst vorfinanziert. Über eine anschließende Entwicklung des Areals müssten diese Kosten dann wieder eingespielt werden. Welche Möglichkeiten es dafür gebe, müsse nun untersucht werden, forderte Schröder.

Bei den Bündnisgrünen stieß der Vorstoß bereits auf Gegenliebe: „Über so einen Antrag haben wir auch bereits nachgedacht“, sagte Fraktionschefin Saskia Hüneke den PNN. Die Diskussion über das Hotel müsse weitergeführt werden.

Bei der SPD sieht man das anders. Dass die Stadt oder ein kommunales Unternehmen das Mercure-Grundstück kauft, „ist für uns keine Option“, sagte Fraktionschef Mike Schubert. Rathaus und Stadtfirmen hätten wichtigere Aufgaben, als für 14 Millionen Euro die Herstellung einer Freifläche zu finanzieren, so Schubert. In der Tat dürfte nach einem Hotelabriss eine wirtschaftliche Entwicklung an diesem Standort schwierig werden. Der Abbruch des Hotels gehört nicht zu den Sanierungszielen, weil es Bestandsschutz genießt, so lange es steht. Fällt es aber, geht die Sanierungsplanung bislang von einer „Wiedergewinnung der Freianlagen des ehemaligen Lustgartens“ aus – historisch war der Platz zwischen Neptunbassin und Stadtschloss unbebaut. Der Bauausschuss hatte sich darauf verständigt, dass eine etwaige Neubebauung nicht höher als die Dachkante des Hotelsockels sein dürfe. Auch Plattner wollte seine Kunsthalle dort allenfalls eineinhalbgeschossig bauen. Peer Straube

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