Landeshauptstadt: Chancen fürs Handwerk
Matthias Klipp plädiert für kleinteiliges Bauen
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Potsdams neuer Baubeigeordneter Matthias Klipp sieht für das Bauhandwerk gute Chancen, von der weiteren Gestaltung der Stadt zu profitieren. „Wenn wir nicht richtig viel falsch machen, dann haben Sie in den nächsten Jahren mächtig zu tun“, sagte er gestern auf der Versammlung der Baugewerks-Innung Potsdam. „Unterstützen Sie mich bei meinen Bemühungen“, so Klipp, „die Aufträge für den Wiederaufbau der alten Stadtmitte so kleinteilig wie möglich zu vergeben. Das garantiert dann auch Ihre Mitwirkung “, wandte er sich an die Vertreter der Innungsbetriebe. Der Druck, größere Lose zu vergeben, sei nämlich beachtlich.
Die Vergabepraxis beim Wiederaufbau des Stadtschlosses als Landtagssitz versuchte er dann jedoch zu verteidigen. „Dieses Projekt hätten Sie, selbst wenn Sie sich zusammengetan hätten, nicht gestemmt.“ Architekt Peter Kulka habe in Dresden beim Ausbau des Stadtschlosses das heimische Handwerk jedoch stark einbezogen. So stelle er sich das auch hier vor, sagte Klipp und versprach, das Baugeschehen dahingehend zu beeinflussen.
Mit diesen Worten habe Klipp einen großen Teil der Vorbehalte gegen die Vergabepraxis abgebaut, erklärte Innungsobermeister Eckehard Hummel. Es habe „einen gewissen Beigeschmack“ gehabt, dass das Handwerk aufgefordert werde, die Wirtschaftskrise durchzustehen und dann dürfe „ein holländisches Konsortium am Rädchen drehen“.
Fragen gab es auch zur Erneuerung der Humboldtbrücke: Wie kann es kommen, dass eine lange vorbereitete Baumaßnahme derart in die Schieflage gerät? Klipp nannte die Brückenerneuerung eines von zwei schweren Problemen, mit denen er bei Amtsantritt konfrontiert worden sei. Noch sei nicht klar, woher das Geld kommen soll, das für die Sanierung der zweiten Brückenhälfte gebraucht wird. Er versprach jedoch, die Arbeiten so vorzubereiten, dass ein mit den Stadtwerken koordinierter Leitungsplan vorliege und keine neuen Mehrkosten entstünden.
Wie es um die Konjunkturpaket-Mittel stehe, das Handwerk merke noch nichts davon, wurde weiter gefragt. Dazu Klipp: Es habe langwierige Verhandlungen gegeben, denn die Förderungen seien nicht immer passgerecht für Potsdam gewesen. Alle Förderverträge für den Kulturerbebereich seien aber nun unterschrieben und in der Planung. Auch für Schulen, Kindergärten und Sportstätten würden die Mittel fließen. Sein Dezernat werde für Lärmschutzmaßnahmen im Straßenbereich verantwortlich zeichnen. Als zweites Problem nannte Klipp den Berg von 500 Anträgen auf steuerrechtliche Bescheinigungen, der abzubauen sei. „Wir wollen Investoren schließlich nicht abschrecken, sondern zum Bauen ermuntern, sagte er unter Beifall. H. Dittfeld
H. Dittfeld
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