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Landeshauptstadt: Cheeseburger für die Karriere

39 Jugendliche werden im IHK-Bezirk Potsdam zum Systemgastronom ausgebildet

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39 Jugendliche werden im IHK-Bezirk Potsdam zum Systemgastronom ausgebildet Babelsberg - Sven Siebert beeilt sich: Zwei Brötchenhälften aus dem Toaster und vier Spritzer Senf auf jede, dann ein dicker Klecks Ketchup, ein paar Zwiebelstückchen drüberstreuen, die dünne Scheibe Gurke obendrauf – Sieberts Hände äußerst flink. Kein Wunder, er hat viel Übung. Schon während des Abiturs jobbte er zwei Jahre in einer Berliner Filiale der Fastfood-Kette Mac Donald’s – nach dem Zivildienst begann er eine Lehre zum Systemgastronom. Ein Jahr ist er nun dabei, sehr erfolgreich. Sein Ziel: Restaurantleiter. Darum gehe es in der Ausbildung nicht nur ums Frittieren, sondern vor allem um kaufmännische Aspekte. Zwar hat Siebert Abitur, benötigt hätte er es für die Lehre aber nicht. Er hätte sich auch Stufe für Stufe im Betrieb zur Ausbildungsreife hoch arbeiten können – mit Kursen und Zertifikaten. Das sei auch der Grund, warum gestern Mittag die CDU- Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche das Fast-Food-Restaurant in der Fritz-Zubeil-Straße besuchte. „Rund 90 000 junge Leute im Jahr verlassen die Schule ohne Abschluss“, so Reiche. Für sie seien solche Stufenausbildungen meist die einzige Chance, einen richtigen Beruf zu lernen. Hier will sie sich ansehen, wie der Betrieb arbeitet. Der Fast- Food-Anbieter ist einer von vier Ausbildungsbetrieben in Potsdam, die derzeit Lehrlinge zum Systemgastronom haben. Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer Potsdam lernten in ihrem Bezirk im vergangenen Jahr 39 Jugendliche diesen Beruf. Vier davon bei Mac Donald’s, so Firmensprecherin Jennifer Gehrmann. Lehrling Siebert darf der Politikerin nun zeigen, wie ein Cheeseburger entsteht. Reiche steht neben ihm – in weißer Plastikkutte mit einem Papierhäubchen auf dem Kopf. Aus Hygienegründen: Jeder, der hier arbeitet benötigt einen Gesundheitspass. Da Besucher den in der Regel nicht haben, müssen sie in der heißen Küche unter den dichten Plastikhüllen schwitzen. Siebert legt gerade den Käse auf die hellen Brote, da piept auch schon die Grillmaschine: Das Fleisch ist gar. Eben noch hat der 24-Jährige die steinharte, kreisrunde Scheibe aus rotem Rinderhack aus dem Tiefkühler neben dem Grill geholt, nun ist sie graubraun und knusprig. In genau 40 Sekunden – danach beginnt die Bratanlage automatisch Alarm zu schlagen. Siebert deckt die beiden Türmchen aus Käse, Zwiebel, Gurke und Fleisch jeweils mit einer frisch gerösteten Brötchenhälfte zu. Der Burger ist fertig. Vegetarierin Reiche, die mit ihren Kindern „auch mal bei Mac Donald’s“ isst, entscheidet sich aber lieber für ein Eis. Das erfrischt nach der Hitze unter der Schutzkleidung.

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