Sport: Chemie Potsdam
Wie Alfred Kunze in Leipzig, versucht Arno Goreczko-Ließ den Underdog WSG auf Erfolg zu trimmen
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Wie Alfred Kunze in Leipzig, versucht Arno Goreczko-Ließ den Underdog WSG auf Erfolg zu trimmen Von Jan Brunzlow Worte von Alfred Kunze klangen am Samstag durch die Sporthalle: „Das nächste Spiel ist das Wichtigste“, sagte der Fußballtrainer von Chemie Leipzig einst zu seinen Schützlingen, die 1951 und 1966 DDR-Meister wurden. Am Wochenende motivierte der 73-jährige Volleyballtrainer Arno Goreczko-Ließ sein Regionalligateam der WSG Waldstadt auf diese Art. Er feierte danach zwar (noch) nicht die Meisterschaft, aber ein klares 3:0 gegen den Vizemeister Rotation Prenzlauer Berg. Die Geschichte beider Trainer und ihren Mannschaft wiederholt sich: Chemie Leipzig, heute Sachsen Leipzig, musste sich damals mit den Fußballern begnügen, die es bei ihrer Delegierung nicht zu Lok Leipzig geschafft haben. Auch die WSG Waldstadt galt lange Zeit als Nummer Zwei in Potsdam, der frühere Zweitligist USV Potsdam zog und zieht höherklassige Spieler wie Olympiateilnehmer Andreas Scheuerpflug und Ex-Nationalspieler Mario Kuss an. Goreczko-Ließ bastelt dagegen an einem Erfolgsteam Chemie Potsdam, aus älteren erfahrenen Akteuren wie Frank Hänel und Jörg Hildebrand gemischt mit Nachwuchs und Quereinsteigern. Letztere sind es vor allem, die derzeit das Leistungsniveau der Mannschaft bestimmen. Sowohl die Mittelblocker Jan-Eyk Mach und Martin Rhode als auch Außenangreifer Jens Reimann kommen aus der Leichtathletik und besitzen laut Goreczko-Ließ eine „absolutes Plus, ihre Athletik“. Jetzt werde nur noch an den technisch-taktischen Fähigkeiten gearbeitet, um als Mannschaft erfolgreich zu sein, erklärt der Trainer. Im dritten Satz hatten sie ihre Gegner so weit, dass die Spieler lautstark gegeneinander sprachen und sagten, „die können eben auch Volleyball spielen“. Die Worte waren ein Genuss in den Ohren von Goreczko-Ließ und sagt: „Das drei zu null heute war ein Kompliment an die Mannschaft“. Er freute sich danach über den Erfolg, als hätte er mitgespielt. Knapp waren alle drei Sätze. Auch, weil die WSG am Ende wohl nicht siegen wollte. Nach 25:23 führten die Waldstädter im zweiten Abschnitt bereits 21:15, mussten jedoch noch sieben Punkte über sich ergehen lassen, bis die Tore zu den ersten drei Punkten der Saison weiter geöffnet waren. Und auch im letzten Satz gelang den WSGern beim Stand von 24:21 nicht sofort den Matchball zu verwandeln – der Satz endete 25:23. Dennoch: „Das war eine grandiose Leistung, diese routinierte Mannschaft zu schlagen“, sagte der Kapitän Frank Hänel danach. Und auch Goreczko-Ließ nannte es ein „herrliches Gefühl“, als Sieger vom Platz gegangen zu sein. Diese Euphorie ist es, die Underdogs von Sieg zu Sieg treibt. Für die Waldstädter war es der erste Genuss in dieser Saison, an weiteren wird gearbeitet. Die Regionalliga-Meisterschaft schließt Goreczko-Ließ aus, das Saisonziel bleibt Klassenerhalt. Der nächste Gegner dahin heißt VfK Südwest Berlin.
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