
© S. Gloede
Landeshauptstadt: Chief-Plakette aus Sioux Falls
US-Partnerstadt bedankte sich beim Bildungswerk und bei der Feuerwehr
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Es ist gut, dass Studenten auch mal Auslandsluft um die Nase weht. Wenn es sich wie in Sioux Falls (USA) dann auch noch um gut deutsch sprechende Studenten des Augustana-College handelt, liegt wenig näher, bei der deutschen Partnerstadt Potsdam anzufragen, ob sie einen Gastaufenthalt organisieren kann. Die holte das Bildungswerk für Medizin und Soziales e.V. (BBW) mit ins Boot, denn es handelte sich um Pflegekräfte in spe beziehungsweise Nursing-Studenten. Das Bildungswerk nahm sich 2010 der zwölf Gaststudenten für drei Monate an. In Potsdam und Umgebung lernten sie deutsche Verhältnisse in der Betreuung alter und kranker Menschen kennen. Sie hospitierten im Unterricht der Rettungsdienst- und Krankenpflegeschule des BBW, besuchten Betreuungseinrichtungen und griffen in der Praxis mit zu. Professor Stephan Lhotzky hatte als Germanist am College dafür gesorgt, dass sich das Studenten-Dutzend ausgezeichnet verständigen konnte. Aber auch fachlich wurde ihnen von einer Pflegedienstleiterin bescheinigt: „Euch würde ich sofort einstellen.“
Zum Programm in Potsdam und Umgebung gehörte auch ein Besuch bei der Berufsfeuerwehr, denn die erste Hilfe in Deutschland und den USA unterscheidet sich gravierend. Während in Deutschland mit Tatütata in den meisten Fällen der Notarzt mit an den Unfallort fährt, übernimmt in den USA der Notfallsanitäter die Erstversorgung allein. Er wurde in einem vierjährigen Studium perfekt für den Vor-Ort-Einsatz ausgebildet. Das neue deutsche Notfallsanitätergesetz, das Anfang 2014 in Kraft tritt, nähert nun das deutsche Ausbildungssystem dem amerikanischen an. Die bisher zweijährige Ausbildung von Rettungsassistenten wird für den neuen Beruf des Notfallsanitäters auf drei Jahre angehoben. Er soll auch bei uns den Arzteinsatz reduzieren. Noch versehen bei der Potsdamer Berufsfeuerwehr 70 Rettungssanitäter ihren Dienst.
Sioux Falls bedankte sich inzwischen beim BBW für die freundliche Betreuung seiner Studenten und lud Vertreter der Stadt und des BBW in die USA ein. Im März dieses Jahres konnte sich eine Potsdamer Delegation zehn Tage lang in Sioux Falls aufhalten und Ausbildungs- und Gesundheitseinrichtungen ansehen. Christoph Ritscher, Geschäftsführer des BBW, brachte auch für den Chef Gefahrenabwehr der Potsdamer Feuerwehr, Dirk Häusler, ein Dankeschön mit, eine Chief-Plakette, die ansonsten der Feuerwehr-Chef von Sioux Falls trägt.
Potsdam hat im Land Brandenburg die meisten Einsätze im Rettungsdienst. Im Schnitt 13 pro 24 Stunden. Die Tendenz ist wegen der Überalterung steigend, in den letzten Jahren waren es etwa 1000 jährlich mehr. dif
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