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Landeshauptstadt: Christbäume werden erst Ostern verbrannt

Ordnungshüter sorgten auch in Eiche und Golm für ein „abgespecktes“ Knutfest

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Eiche - Nun ist König Knut, der im 11. Jahrhundert lebte und 1101 heilig gesprochen wurde, in Potsdam doch noch zu Ehren gekommen. Bewohner von Eiche und Golm feierten am Sonnabend das von dem alten Schweden erfundene und nach ihm benannte Fest, das das Ende der Weihnachtszeit markiert. Auf der zwischen den beiden Ortsteilen gelegenen Herzbergwiese hatte die Freiwillige Feuerwehr Golm in erdgefüllten Töpfen Fackeln aufgestellt, deren Schein die Szene in romantisches Licht tauchte. Der veranstaltende Verein „Regenkinder“ sorgte für Glühwein, Kinderpunsch und Kartoffelsuppe aus der Gulaschkanone.

Freilich blieb es ein „abgespecktes“ Knutfest ohne seine Hauptattraktion. Die von den Besuchern herangeschleppten, zu einem großen Haufen aufgetürmten Christbäume gingen nicht wie beabsichtigt in Feuer auf. Auch die „Regenkinder“ hatte Mitte der Woche ein Schreiben des Ordnungsamtes erreicht, das das Verbrennen untersagte. Es ist seit dem Vorjahr generell verboten, nur für Brauchtumsfeste gibt es Ausnahmegenehmigungen. Dazu zählt das Knutfest nach Ansicht der Behörde nicht.

Deshalb hatte sie bereits dem SC Potsdam verboten, im Kirchsteigfeld ein Weihnachtsbaumfeuer zu entfachen, obwohl das dort bereits seit drei Jahren veranstaltet wird (PNN berichteten). Der Protest des SC Potsdam führte dann doch noch zu einer Ausnahmegenehmigung, aber nun wollte der Verein nicht mehr, weil er die Vorbereitungen bereits abgebrochen hatte.

Für die Regenkinder wurde solch eine Ausnahme aber verweigert. Wieso werden SC Potsdam und „Regenkinder“ nicht gleichbehandelt, fragt deshalb der stellvertretende Vereinsvorsitzende Jörg Teichmann und weist darauf hin, dass überall im Umland von Potsdam und in ganz Brandenburg seit einigen Jahren ungestört Knutfeste mit Tannenbaumfeuer gefeiert werden und großen Anklang finden.

Der Eicher Verein hat sich nun eine neue Variante ausgedacht. Er lässt den Christbaumberg einfach bis zum April auf der Wiese liegen. Dann veranstaltet er wie alljährlich ein Osterfeuer, und das gehört zum Brauchtum. Also sollen die Bäume aus diesem Anlass mit verbrannt werden – falls das Ordnungsamt nicht erneut einschreitet.

Inzwischen laufen Bemühungen, das vom schwedische Möbelhersteller Ikea aus Werbegründen eingeschleppte Knutfest zu legitimieren. Zweifellos sei es ja ein Brauch, ließ das Landesumweltministerium verlauten. Vielleicht können also im nächsten Jahr in der Landeshauptstadt die Weihnachtsbaumfeuer lodern. Es gebe genug eigene Bräuche, die gepflegt werden könnten, meint dagegen der Vorsitzende des Kulturausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Eberhard Kapuste. E. Hoh

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