Landeshauptstadt: „Cicero“ verlässt im März Potsdam Polit-Magazin will in die Mitte der Macht
Berliner Vorstadt - Seit gestern ist es offiziell: „Cicero“, das Magazin für politische Kultur mit Sitz in Potsdam, zieht in die Hauptstadt um. Im März kommenden Jahres beziehe das Magazin Räume im so genannten Lenné-Karree in der Lennéstraße 1 unweit vom Brandenburger Tor und in direkter Nachbarschaft zu den Redaktionsräumen von Fernseh-Talkerin Sabine Christiansen, bestätigte Cicero-Chefredakteur Wolfram Weimer den PNN.
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Berliner Vorstadt - Seit gestern ist es offiziell: „Cicero“, das Magazin für politische Kultur mit Sitz in Potsdam, zieht in die Hauptstadt um. Im März kommenden Jahres beziehe das Magazin Räume im so genannten Lenné-Karree in der Lennéstraße 1 unweit vom Brandenburger Tor und in direkter Nachbarschaft zu den Redaktionsräumen von Fernseh-Talkerin Sabine Christiansen, bestätigte Cicero-Chefredakteur Wolfram Weimer den PNN. Das seit Februar 2004 monatlich erscheinende Magazin habe sich mittlerweile „bundesweit einen Namen gemacht“, sagte Weimer. Bundespolitiker gingen bei ihnen ein und aus. Da sei es nur eine logische Konsequenz, „näher an die politische Macht zu rücken“, begründet der Chefredakteur die Entscheidung umzuziehen. Auch der Schweizer Verleger Michael Ringier, in dessen Auftrag „Cicero“ entwickelt wurde, drängte auf einen Umzug in die Mitte der Macht. „Vom Lenné-Karree ist der Reichstag fußläufig zu erreichen“, so Weimer. Der Umzug sei auf das Frühjahr verlegt, wenn die künftigen Redaktionsräume wunschgemäß umgebaut seien. In naher Zukunft hätte man ohnehin ein neues Domizil gebraucht. Die bei Gründung zwölfköpfige Mannschaft sei inzwischen auf zwei Dutzend Leute – neben der Redaktion auch Verlagsleitung, Techniker und Sekretariat – angewachsen, die Räume in der Villa zu klein. Privat bleibt Chefredakteur Weimer in Potsdam: „Ich lebe hier, engagiere mich hier und bin ein überzeugter Lokalpatriot geworden.“
Auch die durch die Staatsanwaltschaft in Potsdam veranlasste Durchsuchung der Redaktionsräume Mitte September dieses Jahres (PNN berichteten), könnte die Entscheidung, die brandenburgische Landeshauptstadt zu verlassen, beschleunigt haben. Der umstrittene Einsatz, bei dem wegen des Verdachts auf Geheimnisverrat die Räume der Cicero-Redaktion in der Berliner Straße und die Wohnung des Journalisten Bruno Schirra in Berlin durchsucht worden waren, sei nach Ansicht von Verlegern und Gewerkschaften ein massiver Eingriff in die Pressefreiheit gewesen. Nach dem Fehlverhalten der Justizbehörde dürfe man sich nicht wundern, wenn sich Verlage mit der Ansiedlung von Medien in Potsdam schwer täten, hieß es aus dem Hause „Cicero“.
Potsdam gehe mit dem Monatsmagazin, das den Namen des Urvaters der politischen Debatte trägt, und für das so namhafte Journalisten wie Heiko Gebhardt und Peter Littger, aber auch allerlei Prominenz, unter anderen Papst Benedikt XVI, Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, Literat Martin Walser schreiben, ein wichtiges Aushängeschild verloren, hieß es gestern in der Stadt.
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