Landeshauptstadt: City ist am Sonntag in der Stadt
Die Ost-Rockband spielt beim Stadtwerke-Festival
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So mancher Kritiker hämelt, die Rockband City hätte ihren Zenit längst überschritten, würde ewig nur ihren Hit „Am Fenster“ zum Besten geben. Solche Bemerkungen entlocken Sänger Tony Krahl, der 1976 zur Band kam, nur ein müdes Lächeln. „Nur weil wir unserem Stil über die Jahre treu geblieben sind, heißt das nicht, dass wir eine Oldie-Kapelle sind.“ Natürlich profitiere die Band davon, dass die 70er Jahre-Retro-Welle bis heute nicht abgeebbt ist. „Dieser klassische Rocksound bildet unsere Wurzeln“, sagt Krahl und kann nichts Schlechtes daran finden.
Vor 34 Jahren, also 1972, haben Gitarrist Fritz Puppel und Schlagzeuger Klaus Selmkeim die Band City in Ostberlin mit gegründet. Fast ebenso lange sind ihre Bandkollegen Georgi Gogow (Geige und Bass seit 1976), Toni Krahl und Manfred Hennig (Keyboard seit 1882) dabei.
Was denn heute anders sei am Musikgeschäft als vor 30 Jahren? „Die Plattenindustrie stöhnt noch lauter als früher“, sagt Krahl. Dabei habe sie tonnenweise Pseudo-Künstler auf den Markt geworfen. „Wenn ein Bauer immer nur faulige Kartoffeln auf dem Markt anbietet“, sagt Krahl, „essen die Leute irgendwann Nudeln“. Das Publikum will Musik mit Qualität.
Und die will City mit dem mittlerweile 15. Album liefern, das im nächsten Frühling erscheinen soll. „Dabei biedern wir uns nicht den Formatmedien an. Die spielen uns oft nicht, weil ihnen unsere Songs zu lang sind“, sagt Krahl.
Am Sonntag spielen City live und in Farbe ab 19.15 Uhr beim Stadtwerke-Festival im Neuen Lustgarten. „Das wird für uns ein Heimspiel“, freut sich Krahl. Die Band ist schon mehrmals in Potsdam aufgetreten und mag das Publikum. „Hier werden wir auf Anhieb verstanden, müssen uns nicht erst erklären“, sagt Krahl. „Vielleicht sind wir deshalb eine Ost-Rockband.“ Spielen werden sie natürlich „Am Fenster“, das sich inzwischen mehr als 10 Millionen mal verkauft hat sowie „Susann“ – eine Hommage an Berlin und ein Lied für Tamara Danz, die verstorbene Sängerin der DDR-Rockband Silly. Ein Drittel der Lieder werden vom letzten City-Album „Silberstreif am Horizont“ (2004) sein. „Bei zweistündigen Konzerten sind sogar mehr als die Hälfte der Lieder neu“, sagt Krahl. Ein bisschen ärgert ihn die Kritik dann doch.
Bis zum Stadtwerke-Festival am 2. Juli stellen die PNN täglich ein Programm-Highlight vor.
Juliane Schoenherr
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