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Landeshauptstadt: Comédie Soleil schließt

Forderungen des Vermieters nicht zu erfüllen

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Brandenburger Vorstadt - Das Theater in der Brandenburger Vorstadt – Comédie Soleil – stellt am 1. Januar 2006 den Spielbetrieb ein und wird geschlossen. Das teilte der künstlerische Leiter des Theaters Michael Klemm gestern mit.

„Von unserem Vermieter haben wir Auflagen erhalten, die wir künftig nicht oder nicht rechtzeitig erfüllen können und die es uns unmöglich machen, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten“, begründete Klemm die Entscheidung gegenüber den PNN.

Die Spielstätte auf dem Hof der Feuerbachstraße 3 wird vom Berliner Imbisskettenbetreiber Thomas Drechsel vermietet, der sich gestern nicht äußern wollte. Nach Klemms Angaben fordert Drechsel derzeit die Zahlung von zwei Nettokaltmieten in Höhe von insgesamt 5 200 Euro und zwar zum 4. Januar 2006. „Das kann ein so kleiner Betrieb wie dieser einfach nicht in kürzester Zeit erspielen“, erklärt Klemm die prekäre finanzielle Situation des Theaters, für das er die Dezembermiete vollständig bezahlt hat. Hintergrund sei die Forderung des Vermieters, eine behindertengerechte Toilette für die Spielstätte zu bauen. Das sei auch Absicht der Theatercompany, man könne allerdings diese Investition nur aus dem laufenden Geschäft finanzieren und dafür sei schlicht derzeit kein Geld vorhanden, erläuterte Klemm. Zwei Sponsoren hätten dem Theater bereits Unterstützung für die Investition zugesichert: „Aber denen kann ich keinen Termin setzen“, ärgert sich der engagierte Theatermann über die fehlende Kompromissbereitschaft seines Vermieters, mit dem es seit der Gründung immer wieder Unstimmigkeiten gegeben habe. Jetzt wurde dem Theater mitgeteilt, dass – sofern die Forderungen nicht gezahlt würden – die fristlose Kündigung wirksam wird. Eine Räumungsklage soll sich anschließen.

Rund 50 000 Euro hatte Michael Klemm in den vergangen Monaten investiert. Das seien größtenteils Leistungen, die das Objekt auch künftig aufwerten würden. Das freie Theater hatte sich – ohne öffentliche Zuschüsse – seit der Eröffnung am 15. Oktober 2004 als eine feste Größe in der Potsdamer Kulturszene etabliert. Zwölf Inszenierungen wurden auf die Bühne gebracht, zahlreiche Gastspiele oder die Dinner-Theater fanden große Zustimmung.

Die Silvesterveranstaltung ist ausverkauft und findet statt. „Damit verabschieden wir uns aus Potsdam und danken unseren Zuschauern und Unterstützern“, spricht Klemm voll Dankbarkeit auch im Namen des 12-köpfigen Ensembles.

In den vergangenen Tagen war die Firma Adforce Germany unterwegs, um Tickets für das Theater zu verkaufen. Potsdamer, die diese Karten gekauft haben, erhalten ihr Geld zurück und melden sich dafür unter Tel. (0331/887 13 93). Jana Kuste

Jana Kuste

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