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Truck Stop machten Halt in Teltow und waren mit ihren Liedern einer der musikalischen Höhepunkte des Stadtfestes. Über drei Tage wurde hier gefeiert, zehntausende Besucher pilgerten laut Veranstalter auf das Techno Terrain.

© Andreas Klaer

Von Peter Könnicke: Country und Rock im Techno Terrain

20. Teltower Stadtfest mit Truck Stop, Silly und zehntausenden Gästen / Veranstalter lobt friedlichen Verlauf

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Teltow - Es war ein weiter Schlag, als Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt in seinem Grußwort zum diesjährigen Teltower Stadtfest bis ins Mittelalter ausholte. So weit zurück, erklärte das Stadtoberhaupt, ginge die Tradition von Stadtfesten. Da mag sich manch einer immer noch wünschen, dass man das Teltower Stadtfest wieder dort feiert, wo es – genauso wie die Stadt selbst – seinen Ursprung hat: in der Altstadt rund um die Andreaskirche.

Die heimelige Kulisse der alten Kuppelmayrschen Siedlung wird das Techno Terrain als nunmehrige Festmeile nie bieten. Das wissen auch die Veranstalter der Potsdamer Agentur „brando“, die nach dem Umzug des Festes aus der Altstadt auf das Gewerbeareal auch gar nicht erst versucht haben, altstädtisches Flair in ein modernes Umfeld zu transportieren. Vielmehr haben sie dem Fest ein neues, unverwechselbares Merkmal gegeben: „Da liegt Musike drin.“ Der Ruf des Teltower Stadtfestes hat sich vor allem wegen seines musikalischen Angebots herumgesprochen, weshalb an den vergangenen drei Abenden die Menschen scharenweise auf das Techno Terrain pilgerten, wo es sich vor der großen Showbühne besser rocken ließ als auf der Enge eines historischen Marktes. Und gerockt haben die Jailbreakers und die Voodoo Lounge in bester AC/CD beziehungsweise Rolling-Stones-Manier. Truck Stop, Larry Schuba und Western Union zündeten ein wahres Country-Festival. Silly & Anna Loos lieferten gestern einen begeisternden Abschluss. Auch die leiseren Zwischentöne im Festprogramm waren äußerst unterhaltsam – etwa am Samstagnachmittag, als Les Belle du Swing alte Chansons im neuen Gewand präsentierten und damit prächtig amüsierten und das Publikum in der Tat beschwingten.

Die kulinarische Facette des Teltower Stadtfestes konnte sich sehen lassen, hungern musste hier niemand. Denn das Buffet war reichhaltig gedeckt von klassisch deftig über indische Küche bis zur französischen Delikatesse. Und allzu tief in die Tasche greifen, wie beim Münchner Oktoberfest, musste man auch nicht, um satt zu werden.

Übersättigt könnte man indes von so manchen Angeboten sein, die links und rechts die Festmeile säumten. Handtaschen und Geldbörsen aus Lederimitat, stählerne Gartentore und T-Shirts mit Totenköpfen bereichern ein Traditionsfest nicht unbedingt. Von heimischen Produkten aus der regionalen Garten- und Feldflur könnte es indes ein bisschen mehr sein, auch regionales Handwerk macht sich auf einem Fest, das an Traditionen erinnern will, nicht schlecht. Wenn sich moderne Unternehmen wie der Stromanbieter Eonedis mit einer Kombination aus Information und Mitmachen präsentieren, ist das immer ein gelungener Beitrag ohne den unschönen Beigeschmack der schlichten Produktwerbung. Diesmal konnte man an der Station des Energielieferanten in ganz individueller Weise den Unterschied zwischen Energiesparlampen und Glühbirnen erfahren – im besten Wortsinn: Auf einem Fahrrad galt es so viel Watt zu erzeugen, um die Lampen zum Leuchten zu bringen.

Zu den lichten Höhepunkten des Stadtfestes zählen die Auftritte und Beiträge, bei denen die Mitwirkenden aus der Stadt selbst sind. Wenn der Teltower Nachwuchs beim Kinder-Wetten-Dass sein musikalisches und artistisches Geschick oder sein naturkundliches Wissen unter Beweis stellt oder Teltower Vereine sich auf dem „Markt der Möglichkeiten“ präsentieren, bekommt das Programm die notwendige Note eines Heimatfestes. Zirka 30 Vereine seien es insgesamt gewesen, schätzte Stefanie Herfurth von der Veranstaltungsagentur „brando“ gestern. Ihre zufriedene Bilanz: „Das Fest verlief sehr friedlich, es gab keinerlei Vorkommnisse.“ Mehrere zehntausend Gäste hätten insgesamt an den drei Festtagen den Weg zum Teltower Stadtfest gefunden.

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